Das graue Gebäude mit den kleinen Fenstern im Thuner Bälliz fällt am Rande der Altstadtgasse aus dem Rahmen. Neben den Häusern aus dem 18. oder 19. Jahrhundert wirkt es fast wie ein Fremdkörper. Das Geschäftshaus, ein Entwurf des Thuner Architekten Livio Colombi, wurde 1973 erbaut. Nun wird es womöglich ins Bauinventar aufgenommen.
Spezielle Fassade, «revolutionäre» Bauweise
«Die Bauweise ist sehr speziell», sagt Denkmalpflegerin Andrea Zellweger im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. «Vor allem die Leichtmetallfassade und die Konstruktion mit Aluminium waren für diese Zeit schon fast revolutionär.» Zellweger setzt sich von Amtes wegen dafür ein, dass das Haus ins Bauinventar aufgenommen wird.
Das Gebäude im Thuner Bälliz ist eines von rund hundert aus den 1970er- und 1980er-Jahren, die derzeit bei den Experten für Diskussionenen sorgen. Bei der Revision des Bauinventars finden viele eher modernere Häuser Beachtung. «Jetzt ist es an der Zeit, die Schutzwürdigkeit abzuklären», sagt Richard Buser, der Leiter der Abteilung Forschung und Dokumentation bei der kantonalen Denkmalpflege.
«Viele Gebäude müssen in den nächsten Jahren saniert werden – deshalb müssen wir nun Fakten schaffen.» Die Denkmalpfleger überprüfen die in Frage kommenden Gebäude von aussen, analysieren alte Baupläne und konsultieren Experten.
Nach langer Diskussion wird dann womöglich ein Gebäude ins Bauinventar aufgenommen. So wissen Richard Buser und sein Team, welche Objekte es möglicherweise zu schützen gilt. «Wir können nur schützen, was wir kennen.»