Die Wiriehornbahnen AG schiebt einen Bilanzverlust von rund 2,2 Millionen Franken wie eine Bugwelle vor sich her. Der Grund sind alte Leasing-Schulden nach einer Bahn-Erneuerung und zwei ertragsmässig unbefriedigende Winter. Deshalb hatte die Gesellschaft vor vier Monaten die Nachlass-Stundung beantragt.
Am Mittwoch hat das Regionalgericht des Berner Oberlandes in Thun nun die definitive Nachlass-Stundung gewährt. Damit ist die Wintersaison 2016/2017 gesichert, die Bahnen laufen. Bis in einem halben Jahr wollen die Bahn und der Sachwalter einen Nachlassvertrag ausgehandelt haben.
Da geht es um Kapitalschnitt beim Aktienkapital, um Forderungsverzicht, um neues Geld, wie immer in solchen Fällen. Offenbar ist das Unterfangen nicht aussichtslos, sonst hätte das Gericht den Konkurs angeordnet.
Nun wird der Sachwalter einen sogenannten Schuldenruf erlassen, bei dem die Gläubiger ihre Guthaben anmelden können. Nötigenfalls kann die Nachlass-Stundung auf zwei Jahre ausgedehnt werden.
Es geht um Stellen und um das touristische Angebot
Es ist nicht die erste Bilanzsanierung im Diemtigtal, das sich mit den Wiriehornbahnen, den Hotels und den Berghäusern vor Jahrzehnten ein volkswirtschaftlich prägendes touristisches Standbein geschaffen hatte. Erst 2011 wurden zum Beispiel Darlehen in Aktienkapital umgewandelt. Dass die Wiriehornbahnen jetzt eine neue Chance erhalten, ihre Finanzen zu regeln, erleichtert die Gemeinde Diemtigen sehr.
Es wäre verheerend gewesen, wenn der Richter den Konkurs angeordnet hätte.
Der Fortbestand der Bahngesellschaft ist denn auch entscheidend für die Zukunft von vier Vollzeitstellen und gegen 50 Saison-Angestellten.
Die Bahngesellschaft selbst hat ihre Strukturen bereits verschlankt und billiger gemacht, dazu fanden sich die verschiedenen Bahnbetreiber im Tal zu einer engen Zusammenarbeit. Zudem versucht das Tal seit mehreren Jahren, das Sommergeschäft anzukurbeln, mit Biker- und Wanderer-Angeboten. Ab 2017 gehört das Diemtigtal zur Tourismusdestination Interlaken-Jungfrau, muss so sein Marketing nicht mehr alleine machen und erhofft sich zusätzliche Gäste.