Eine Reihe Grund- und Liegenschaftsbesitzer in der weitläufigen Berner Agglo-Gemeinde Wohlen hat in den letzten Tagen Post vom Gemeinderat bekommen. «Ihr Grundstück ist zum Bau von neuem Wohnraum geeignet», steht im Schreiben.
Die Behörde und der Seniorenrat von Wohlen wollen damit mit Grundeigentümern in Kontakt kommen. Diese könnten den Mangel an Land für altersgerechte oder familientaugliche Wohnungen lindern, wenn sie ihr Land für solche Zwecke zur Verfügung stellen würden. Welche Parzellen dafür ideal wären, hat die Bauverwaltung bereits ausfindig gemacht.
Viele möchten umziehen
Nach einer Umfrage bei den über 60jährigen in der Bevölkerung ist für den Seniorenrat klar: Rund 100 ältere Leute würden gerne aus einem Haus oder aus einer grossen Wohnung ausziehen und in eine altersgerechte, hindernisfreie Wohnung umziehen. Aber diese gibt es in Wohlen nicht. «Kommt dazu, dass rund die Hälfte aller Stimmberechtigten 60jährig oder älter ist. Wenn wir diese Überalterung stoppen wollen, brauchen wir junge Familien.» Auch für Familien mit Kindern sei geeingeter Wohnraum aber Mangelware, sagt Martin Gerber. Der ehemalige Gemeinderpräsident ist im Seniorenrat für den Bereich Wohnen zuständig und legt sich dafür mächtig ins Zeug.
Briefe sind kein Druckversuch
Einzelne Grundeigentümer haben wegen dem Brief der Gemeinde etwas leer geschluckt. «Wir machen gar keinen Druck. Wir möchten aber den Landbesitzern das Problem erläutern und mögliche Lösungen zeigen. Es geht nur mit Konsens und Dialog», beschwichtigt der zuständige Gemeinderat für Bau und Planung, Michael Hänzi. «Aber wir haben uns auch überlegt, das ein direkter Brief der unkomplizierteste Weg ist, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen».
Ob die originelle Bodenbeschaffungs-Initiative von Wohlen Früchte trägt, zeigt sich wohl ein erstes Mal am 3. Juli: Dann hat der Gemeinderat zu einer Informationsveranstaltung eingeladen.