Der Befund der Bergbahnen und Skilifte im Saanenland und der Nachbarn im Waadtländer Pays d’Enhaut und im Obersimmental ist betrüblich. Was vor 25 Jahren noch top war, ist heute bestenfalls noch Mittelmass und passt so gar nicht zu den Ansprüchen der Gäste an die noble Tourismusmarke Gstaad. Da stehen zu viele unattraktive Bahnen, die nur die Hälfte dessen abwerfen, was andere Orte mit vergleichbaren Anlagen verdienen. Deshalb fehlen der Betriebsgesellschaft pro Jahr etwa drei Millionen Franken Einnahmen. Das beraubt sie der Möglichkeit, in die Erneuerung zu investieren.
Schon wieder braucht es sehr viel Geld
Es bräuchte sehr hohe Investitionen in deutlich weniger, aber modernere Bahnen und in die Gastronomie der chronisch defizitären Berghäuser. Drei Sanierungs-Varianten mit Kosten zwischen 140 und 260 Millionen legten die Gemeinde Saanen und die Bahngesellschaft BDG AG am Mittwochabend in der Tennishalle Gstaad vor. Schon im Frühjahr 2014 möchte man über konkrete Projekte, Geld und Kredite verhandeln. Klar ist, dass die Gemeinden etwa 80 Millionen übernehmen müssten.
Rund 1000 Leute kamen zur Informationsveranstaltung – und stellten zu den Projekten an sich keine einzige Frage. Dafür wehrten sich einzelne Votanten vehement für kleine Skilifte und Schlittelwege, die die BDG schon in der kommenden Saison stilllegen will, um Geld zu sparen. Und die Nachbarn im Obersimmental und in Rougemont wollen keinesfalls abgehängt werden - auch wenn sie gleichzeitig eine Straffung des Bahnangebots fordern.
Dem Saanenland steht somit das dritte teure Bergbahn-Sanierungsprogramm innert 10 Jahren bevor. Allerdings mehren sich aus der traditionell tourismusfreundlichen und grosszügigen Bevölkerung kritische Stimmen und Zweifel, ob immer höhere Kosten das Problem lösen. «Jetzt müssen wir wirklich handeln, es ist 5 vor 12 und Einzelinteressen müssen zurückstehen», mahnte Gemeindepräsident Aldo Kropf von Saanen. Die Gemeinde ist Hauptaktionärin der Bahnen und hat in den letzten Jahrzehnten Abermillionen in die Bahnen gesteckt.