Der Gemeinderat des 550-Seelen-Dorfes im Berner Jura fällte seinen Entscheid am Montagabend mit drei zu zwei Stimmen. «Das Gesuch werden wir noch diese Woche der Berner Regierung einreichen», bestätigte Gemeindepräsident Jean-Claude Chevalier gegenüber der Nachrichtenagentur SDA Berichte regionaler Medien.
Vergangene Woche ging bei der Gemeinde eine Petition mit 25 Unterschriften für eine Gemeindeabstimmung zur Kantonszugehörigkeit ein. Mit einer solchen Abstimmung gehe die Gemeinde kein Risiko ein, führte Chevalier aus. Vielmehr lasse man die Türe einen Spalt weit offen, sollte sich die Stadt Moutier für einen Kantonswechsel entscheiden.
Blick auf Moutier
Die kleineren Gemeinden um Moutier fürchten, dass sie bei einem Kantonswechsel der Stadt isoliert als Enklave dastehen. Belprahon und Grandval haben darum bei der Berner Kantonsregierung bereits ein Gesuch für eine Gemeindeabstimmung deponiert. Die Gemeinden möchten allerdings zuerst sehen, wie sich Moutier entscheidet und erst danach selber abstimmen. Dieses Vorgehen ist nicht unumstritten. Die Stadt Moutier möchte 2017 ihre Stimmberechtigten zur Urne rufen.
Die Gemeindeabstimmungen sind die letzten Ausläufer der jahrzehntealten Jurafrage. Im Herbst 2013 konnte sich die Bevölkerung im Kanton Jura und im Berner Jura zu einer gemeinsamen Zukunft äussern. Die Bernjurassier sprachen sich einmal mehr deutlich für einen Verbleib beim Kanton Bern aus.
Hintergrund
Nach dem wuchtigen Nein zur gemeinsamen Zukunft der beiden Regionen liess der Kanton Bern noch eine kleine Hintertüre offen. Sollten einzelne Gemeinden nun zum Kanton Jura wechseln wollen, so können sie eine Gemeindeabstimmung beantragen. Dieses Hintertürchen wurde vor allem mit Blick auf Moutier offen gelassen. In dieser Region sind die autonomistischen Kräfte, die einen Anschluss an den Kanton Jura wollen, traditionell stark verankert.