Hintergrund des Streits rund um das Fussballstadion in Thun ist eine Glaswand. Die Stadionbauer hatten eine Verglasung zwischen dem Obergeschoss des Stadions und dem Dach ursprünglich als Lärmschutz-Massnahme vorgesehen. Sie war auch Bestandteil des Gesamtbauentscheids vom Oktober 2009.
Die Stadion-Betreiber ergriffen dann aber andere Lärmschutz-Massnahmen wie eine Limitierung der Lautsprecheranlage. Diese waren laut dem Thuner Regierungsstatthalter Marc Fritschi wirksam.
Fritschi entschied deshalb im Herbst 2012, auf die Verglasung dürfe verzichtet werden. Zugleich hob er die bis anhin geltende Zuschauerbeschränkung auf. Anwohner wehrten sich gegen diesen Entscheid, der Kanton gab ihnen jetzt Recht: Dieser Entscheid sei auf Verfahrensfehler des Statthalters zurückzuführen. Es brauche ein ordentliches Baubewilligungsverfahren.
Streit geht wohl weiter
Die Stadionbetreiber wollen die Arena so schnell als möglich wieder für 10‘000 Besucher zugänglich machen. Spätestens ab Mitte April, dann sind die entscheidenden Spiele der Schweizer Fussballmeisterschaft. Verantwortlich für den Bau des Stadions ist das Totalunternehmen HRS. «Wir werden den Entscheid wohl anfechten», sagt Martin Kull, CEO der HRS. Aber auch die Eingabe einer neuen Baubewilligung wird geprüft. Der Einbau einer Glaswand bringe jedoch nichts. «Messungen zeigen, dass der Lärm kaum geringer wird», so Kull.
Die Genossenschaft Arena Thun AG ist nicht zufrieden, kann sie das Stadion nur gut zur Hälfte füllen. «Gemäss Vertrag haben wir ein Stadion für 10'000 Besucher zu gute», sagt Präsident Carlos Reinhard. Martin Kull kontert: «Das Stadion funktioniert einwandfrei und erfüllt alle Vorgaben.»