Es ist lärmig an diesem Montagmorgen. Einerseits wegen Baumaschinen, denn das Handwerkerzentrum Joggi AG expandiert und realisiert deshalb einen Anbau. Aber auch wegen der Kundschaft; hier erklärt ein Mitarbeiter einem Kunden auf Deutsch ein neues Gerät, dort spricht der Fachmann auf Französisch am Telefon mit einem Kunden.
Deutsch und Französisch gehören bei der Joggi AG und ihren 55 Mitarbeitern zum Alltag. Das hat praktische Gründe: «Rund 40 Prozent unserer Kundschaft kommt aus der Westschweiz», sagt Geschäftsleiterin Liliane Kramer. Und das, obwohl die französischsprachige Minderheit in Murten nur etwa 15 Prozent ausmacht.
Der Nachteil ist der Aufwand.
Kunden aus beiden Sprachregionen bedienen zu können ist der Vorteil eines zweisprachigen Unternehmens. «Der Nachteil ist der Aufwand; ob intern oder extern, alles muss immer übersetzt werden», sagt Liliane Kramer.
Es sei auch schon vorgekommen, dass ein Dokument für die Mitarbeiter wieder in der Schublade verschwunden sei, weil eine Übersetzung gerade nicht möglich war.
«Die Jungen haben es begriffen»
Diesen Aufwand gesteht auch Rico Baldegger ein. Für den Rektor der Freiburger Fachhochschule für Wirtschaft, die selber mit dem «Label für Zweisprachigkeit» ausgezeichnet wurde, überwiegen aber die Chancen ganz klar: «Ich werde als Firma interessanter als Arbeitgeber und habe auch eine höhere Auswahl an Arbeitskräften», nennt er nur ein Beispiel.
Dass sich diese Erkenntnis auch bei jungen Unternehmern immer mehr durchsetzt, zeigen die Studierenden-Zahlen der Hochschule: Knapp 40 Prozent absolvieren mittlerweile ihr Studium zweisprachig.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)