Die Verwirrung war komplett, als der Gurtenfan am Montagmorgen online einen Mehrtagespass für das Gurtenfestival von Mitte Juli kaufen wollte. Statt eines einzelnen Tickets für drei Tage hatte er plötzlich drei verschiedene Tickets für Sonntag sowie je zwei zusätzlich für Donnerstag und Freitag gekauft.
Andere Kunden beklagten sich in den sozialen Netzwerken darüber, dass sie Zugriff auf fremde Profile erhielten. Wer wollte, erhielt also Einblick in sensible Daten: zum Beispiel auf das Geburtsdatum, die Adresse oder die Mobilfunknummer. Die Rede ist auch davon, dass für fremde User Tickets bestellt werden konnten.
Starticket, das zum Zürcher Tamedia-Konzern gehört, reagierte gemäss Sprecher Simon Marquart nach 30 bis 40 Minuten auf die technischen Probleme und stellte den Ticketverkauf im Internet ein. «Auf Zahlungsmittel anderer konnte zum Glück nicht zugegriffen werden», beruhigte Marquard noch am Montag die Kunden.
Ärger und Schaden beim Gurtenfestival
Gross ist der Ärger bei den Organisatoren des Gurtenfestivals. Man habe erst über andere Kanäle und nicht von Partner Starticket direkt über die technische Panne erfahren, ärgert sich Simon Haldemann von der Berner Eventagentur Appalooza. Er spricht von «massiven Sicherheitslücken» und davon, dass noch niemand sagen kann, wie viele Tickets verkauft wurden.
«Der Unmut bei den Gurtenfans ist gross», sagt Haldemann. Dies sei auch verständlich, weil eigens eine zweite Vorverkaufswelle geplant wurde, um in allen Kategorien erneut Tickets anbieten zu können. «Eine derart grosse Panne im Vorverkauf haben wir noch nie erlebt», so Simon Haldemann gegenüber Radio SRF. Wie gross der Schaden ist, ist noch unklar. Haldemann: «Wir hoffen, dass wegen der Panne bei unserem Partner nicht das Image des Gurtenfestivals leidet.»
(SRF 3, 12:20 und 14:30 Uhr; Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)