Zwar sei das Personal in seiner Direktion motiviert und engagiert, sagte Schnegg 200 Tage nach seinem Amtsantritt. Die Prozesse seien aber oft langwierig, kompliziert – und sie seien zu seinem grossen Erstaunen oft nicht digitalisiert.
Die Regulierungsdichte müsse eingedämmt werden, mehr Freiheit also z.B. für Heime. Was der Staat für Ziele verfolge, sei nicht klar festgelegt und schlecht messbar.
Seine Direktion will deshalb die Monitorings- und Steuerungsinstrumente modernisieren. Weiter strebt der Magistrat aus dem Berner Jura ein besseres Kostenmanagement an.
Schnegg betonte, dass er mit diesem Team einen Kulturwandel in der Direktion herbeiführen will. Ein neues Leitbild mit einigen «Grundwerten» soll diesen Prozess beschleunigen.
Die Handschrift des Bürgerlichen, der Führungsanspruch des ehemaligen Unternehmers macht sich bemerkbar. «Ja, bei politischen Fragen entscheide ich. Und ja - ungeduldig bin ich seit 50 Jahren.»
Ein paar Baustellen sind aufgeräumt...
An der Medienkonferenz vom Montag versammelte Schnegg sieben Chefbeamte um sich. Vier von ihnen sind neu im Amt, am Tisch sassen sechs Frauen und zwei Männer. Damit hat er die Vakanzen in seinem Kader wieder besetzt.
Dazu ist die Spitalversorgungsplanung aufgegleist, die Zukunft der Rettungsdienste ist bei einer Arbeitsgruppe in Bearbeitung und die Ausgliederung der Psychiatrie in eigene Aktiengesellschaften ist praktisch abgeschlossen. «Ich bin zufrieden, dass ich wieder mit einem vollen Team unterwegs bin. Aber wir müssen noch sehr hart arbeiten», bilanzierte Pierre Allain Schnegg nach rund 200 Tagen im Amt.
...und ein paar grosse Brocken kommen auf die GEF zu
Mit der Revision des Sozialhilfe-Gesetzes allerdings könnte sich der neue Sozialdirektor Ärger einhandeln, hat er doch die SKOS-Tarife für den Grundbedarf um 10 Prozent gesenkt. Absehbar ist die Gesamtverantwortung für den Asylbereich, der Kampf mit dem Bund um Prämienregionen oder die kantonale Einführung der KITA-Betreuungsgutscheine nach dem Modell der Stadt Bern.