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Berner Kurzfilmfestival Shnit Beteiligte wollen sich zusammenraufen

Zwischen Geldgebern und Festivalvertretern zeichnet sich eine Lösung ab. Doch der Stiftungsrat hat genug.

Der Berner Kurzfilmfestival Shnit hat sich als eines der grössten Kurzfilmfestivals der Schweiz einen Namen gemacht. Das Festival, das jährlich rund 20'000 Menschen anzieht und auch internationale Ausstrahlung hat, kämpft jedoch mit finanziellen Problemen. Wir berichteten.

Steht das Shnit in der bisherigen Form also vor dem Aus? Möglicherweise doch nicht. Am Dienstagvormittag haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Festivals und die Geldgeber getroffen. Wie Bruno Bucher, Mitglied des Stiftungsrats, auf Anfrage von Radio SRF sagt, liege nun eine Lösung auf dem Tisch.

Mieten beglichen

«Die Geldgeber übernehmen die Mietausfälle», so Bucher. Das heisst, die offenen Mietrechnungen von Lokalitäten, in denen das Filmfestival stattfand. Letztes Jahr fand das Festival unter anderem im Kulturzentrum Progr, im Kino Rex oder im Theater am Käfigturm statt. Mit dieser Lösung erreiche man eine schwarze Null. «Eine gute Ausgangslage für die Zukunft.»

Dieser Stiftungsrat hat seine Pflicht erfüllt. Mehr als erfüllt, würde ich sagen.
Autor: Bruno Bucher Stiftungsrat Berner Kurzfilmfestival Shnit

Für Bruno Bucher ist jedoch klar, dass die Zukunft des Shnits ohne den bisherigen Stiftungsrat weitergehen wird. Dieser Stiftungsrat habe seine Pflicht erfüllt, ja sogar mehr als erfüllt. Jetzt müssten junge Kräfte ran.

Festivalleiter entlassen

Bucher bestätigt auch, dass sich die Stiftung vom langjährigen Festivalleiter Oliver van der Hoeven getrennt hat. Gegenüber Radio SRF sprachen mehrere Quellen aus dem Festivalumfeld davon, dass van der Hoeven mit administrativen Aufgaben überfordert gewesen sein soll.

«Ich stehe weiterhin als künstlerischer Leiter zur Verfügung.»
Autor: Oliver van der Hoeven Bisheriger Festivalleiter Shnit

Oliver van der Hoeven selber gibt zu: «Es wurden Fehler gemacht.» Aus seiner Sicht befinde sich das Shnit schon länger in einem Prozess der Professionalisierung, dieser Prozess habe länger gedauert als angenommen. Die administrativen Aufgaben habe er übernommen, weil es «habe gemacht werden müssen». Van der Hoeven kann sich nach wie vor vorstellen, als künstlerischer Leiter für das Festival zur Verfügung zu stehen.

Weshalb die Notbremse?

Stellt sich noch die Frage: Weshalb haben die Geldgeber – also Stadt und Kanton Bern und die Burgergemeinde – erst einen Monat vor Festivalbeginn reagiert? Franziska Burkhardt, die Leiterin des Berner Kulturamts, sagt: «Wir verfügten erst zu diesem Zeitpunkt über die nötigen Grundlagen, um diesen Entscheid zu treffen.»

Für die Beteiligten war das keine völlige Überraschung.
Autor: Franziska Burkardt Leiterin Kulturamt Stadt Bern

Für die Beteiligten sei das aber keine völlige Überraschung gewesen. Denn bereits früher habe sich abgezeichnet, dass in der Administration gewisse Punkte nicht erfüllt wurden.

Welche Lehren zieht die Stadt Bern aus dieser Geschichte? «Man hätte früher härter reagieren müssen», sagt Franziska Burkhardt. Zudem sei es nötig, dass man Kulturveranstaltungen, bei denen Probleme zu erwarten seien, enger beobachte.

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