Theodor Kocher machte sich besonders durch seine Forschung an der Schilddrüse einen Namen. Tausende von Patienten operierte er erfolgreich in Bern. Zu Anfang seines Schaffens lag die Todesrate noch bei rund 41 Prozent. Der Berner Chirurg brachte diese Zahl auf 1 Prozent.
Das Wissen, das er rund um die Schilddrüse generierte, brachte ihm 1909 den Nobelpreis für Medizin ein. Damit war er der erste Chirurg überhaupt, der mit einem der renommierten Preise ausgezeichnet wurde.
Langlebige Entwicklungen
Noch heute kennen die Chirurgen die Kocherklemme, oder ein Manöver bei Bauchoperationen, um den Zwölffingerdarm aus Verwachsungen zu lösen.
«Kocher hat in den Anfängen der modernen Chirurgie diese wesentlich mitgestaltet und geprägt», sagt Daniel Candinas, Professor für Chirurgie an der Uni Bern und Direktor der Universitätsklinik für viszerale Chirurgie und Medizin am Inselspital.
Bern profitierte
Kocher habe für den hervorragenden Ruf des Inselspitals und der Universität Bern weit über die Landesgrenzen hinaus gesorgt. «Bern wusste als Medizinalstandort schon damals, von der Strahlkraft Kochers zu profitieren», so Candinas.
Emil Theodor Kocher pflegte den Austausch mit Kollegen rund um den Globus. Besuchte damalige Koryphäen in Berlin, London oder Paris und lernte von ihnen. Nach dem Nobelpreis waren es jedoch die Kollegen, die eigens wegen Kocher nach Bern reisten, um den Pionier beim Operieren zu beobachten und an einer seiner Vorlesungen teilzunehmen.
Präsent in Bern
Heute erinnern in Bern noch die Kochergasse, der Kocherpark, das Theodor Kocher Institut an der Universität Bern und der renommierte Theodor-Kocher-Preis für Nachwuchsforscher an den Nobelpreisträger.
Der historische Operationssaal, in dem Kocher wirkte, forschte und lehrte, wurde kürzlich auf dem Inselareal abgerissen. Der Pavillon befand sich in schlechtem Zustand und musste einem Neubau weichen.