«In meinem Freundeskreis erzählt nie jemand, dass er sich nun zu Hause noch einen Porno reinziehen werde», sagt Rebekka, «doch es wäre eigentlich schön, mit dem Thema Pornographie einen offenen Umgang zu haben.» Rebekka, die ihren Nachnamen nicht nennen will, ist Mitorganisatorin des ersten queer-feministischen Pornofestivals in Bern. «Queer-feministisch, weil wir damit nicht nur die Sicht von Frauen auf die Pornographie thematisieren wollen, sondern auch die von Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau definieren», so Rebekka.
Queer-feministische Pornos zeigen unterschiedliche Körper und Menschen, die sich nicht als Frau oder Mann definieren.
Das Festival will ein Zeichen setzen gegen Mainstream-Pornos. Also die Art von Pornographie, die leicht zugänglich ist über das Internet. «Mainstream-Pornographie ist sexistisch, herabwürdigend und reproduziert die traditionellen Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft. Das wollen wir aufbrechen», so Rebekka. Queer-feministische Pornographie zeige ganz unterschiedliche Arten von Sex und Körper, die nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen würden.
Sowieso schon sensibilisiertes Publikum?
«Mich beunruhigt, dass insbesondere junge Menschen Mainstream-Pornos konsumieren und dann das Gefühl haben, das sei Sex», meint Rebekka. Ob die Organisatorinnen mit ihrem Festival solche Leute erreichen können oder ob sie damit vor allem ein sowieso schon sensibilisiertes Publikum anziehen, kann sie nicht sagen. «Aber ich würde mir wünschen, dass Menschen kommen, die sich noch nie mit alternativen Formen von Pornographie auseinandergesetzt haben», so die junge Frau.