In dieser Woche sind die Preise für Schlachtvieh unter Druck geraten. Wegen der Trockenheit geht den Landwirten das Futter aus. Deshalb bringen sie mehr Tiere als üblich für diese Jahreszeit zum Metzger. Das drückt die Preise.
Sichtbar wurde dies besonders diese Woche in Thun auf dem öffentlichen Schlachtviehmarkt. Diese stehen schon länger unter Druck. GLP und vereinzelt auch Mitglieder der Grünen wollen die Subventionen des Kantons für Schlachtviehmärkte streichen. Rund 2,3 Millionen Franken könnten so jährlich gespart werden.
Mit der Digitalisierung gehen
«Dank der Digitalisierung tun sich den Landwirten ganz neue Kanäle für die Vermarktung auf», sagt Biobauer Kilian Baumann und bernischer Grossrat der Grünen. Für ihn sind Schlachtviehmärkte ein alter Zopf, der abgeschnitten werden sollte.
Dies sehen andere Landwirte und Branchenorganisationen differenzierter. «Schlachtviehmärkte sind effizient organisiert, das dient allen: den Bauern, den Händlern und den Tieren», sagt Andreas Wyss, Geschäftsführer des Berner Bauernverbands. Besonders die Transportwege seien bei Schlachtviehmärkten für das einzelne Tier kürzer, als wenn ein Händler von Hof zu Hof fahre und Kühe und Rinder einsammle.
Bei Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, will man an der heutigen Form der Schlachtviehmärkte festhalten.
Wichtig für die Preisbildung
«Die Branche orientiert sich an den Preisen, die auf den öffentlichen Schlachtviehmärkten bezahlt werden», erklärt Peter Schneider von Proviande. «Deren Funktion im System darf also nicht unterschätzt werden.»
Dank der Schlachtviehmärkte, so Schneider weiter, könne auf einfache Weise die Fleischqualität festgestellt und das Tierwohl kontrolliert werden.