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Zwei junge Männer am Eingang zu einem Zirkuszelt.
Legende: Ihre erste Aktion auf der Schützenmatte: Ein Zirkuszelt mit Musik, Bar und Raclette. Christoph Ris und Kevin Liechti am Zelteingang. Urs Gilgen/SRF

Berner Schützenmatte «Es ist nicht die Reitschule, die den Platz belebt, sondern wir»

Diese Woche beginnt die neue Zwischennutzung auf der Schützenmatte. Die Veranstalter setzen auf einen offenen Platz.

Die Schützenmatte in Bern ist berüchtigt. Auf dem ehemaligen Parkplatz gleich vor der Reitschule spielt der Drogenhandel. Hin und wieder ist die «Schütz» Schauplatz von Scherereien zwischen Polizei und Linksautonomen.

Aber es gibt auch die andere Seite: In den letzten Jahren wandelte sich der Platz im Sommer jeweils in einen Kulturort. Ab dieser Woche nun beginnt eine neue Zwischennutzung, sie soll drei Jahre dauern. Dafür hat die Stadt Bern eine Ausschreibung gemacht.

Den Zuschlag für die dreijährige Zwischennutzung auf der «Schütz» hat der Verein Kulturplatz erhalten. Die Köpfe dahinter sind Kevin Liechti und Christoph Ris.

Zwei «Reitschüler»

Beide sind bis heute in der Reitschule aktiv und helfen dort mit Konzerte und Parties zu veranstalten. Dass die Schützenmatte zum verlängerten Arm der Reitschule wird, glauben sie nicht. Christoph Ris: «Es war ja nicht die Reitschule, welche die Ausschreibung gewonnen hat, sondern wir als Privatpersonen.»

Abzugrenzen von der Reitschule brauchten sie sich allerdings nicht, sagt Ris: «Wir wollen eine offene Schützenmatte. Alle sollen hier etwas realisieren können, dazu gehören auch Leute und Gruppen aus der Reitschule.»

Tanz, Konzerte, Raclette

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Los geht es am kommenden Freitag: Im «Schützenhaus», wie das Zelt auf der Schützenmatte heisst, gibt es Barbetrieb, DJs und Konzerte, unter anderem von Serej, dem ehemaligen Rapper der Gruppe Wurzel 5. Noch vor Ende November wird ein Raclette-Stübli in Betrieb genommen. Im Zelt finden aber auch Tanzabende, Tauschbörsen oder Flohmärkte statt.

Dass der Platz gleich vor der Reitschule ein heikles Pflaster ist, dessen sind sich Christoph Ris und Kevin Liechti bewusst: «Es ist keine einfache Aufgabe, die wir uns vorgenommen haben für die nächsten Jahre. Wir sind hier in einem Spannungsfeld.» Das betreffe nicht nur die Polizei und die Reitschule, zwischen denen es immer wieder knistert. Der Ort sei auch durch seine Lage zwischen Zügen und Strassen exponiert, es gebe Diebstähle und Drogendeal.

Was die Sicherheit betrifft, sehen sich die zwei Veranstalter nicht so sehr in der Pflicht: «Wir haben keine Polizeifunktion hier», meint Liechti. Die Zusammenarbeit mit der Polizei scheuen die beiden aber nicht: «Wir stehen in Kontakt», sagt Kevin Liechti. Und Christoph Ris ergänzt: «Die Kantonspolizei war ja bereits dabei, als wir ausgewählt wurden von der Stadt.»

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