Überbetriebliche Kurse, Lehrabschlussprüfungen (Qualifikationsverfahren QV) oder Weiterbildungen für die Branche der Innendekorateure finden weiterhin in Selzach statt, im Ausbildungszentrum des Branchenverbands. Lange sah es allerdings danach aus, als würde dieser Beruf aussterben.
Deutsch- und Westschweizer Verbände konnten sich nicht darauf einigen, ob und wie das Ausbildungsreglement aus den 1990er-Jahren modernisiert werden soll. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hob deshalb das Reglement auf. Ab 2016 hätten somit keine neuen Innendekorateurinnen und Innendekorateure mehr ausgebildet werden dürfen. Nur mit einer «Gnadenfrist» ging es weiter, die Verunsicherung in der Branche war gross.
Dank Wechseln überlebt
Nach diesem Ultimatum des Bundes haben sich Deutsch- und Westschweizer Vertreter in der Führung von Interieursuisse zusammengerauft. Auch dank personeller Wechsel im Vorstand habe man sich gefunden, erklärt Verbandspräsident Reto Eilinger.
Die Überarbeitung der Innendekorateur-Ausbildung, bisher blockiert durch «persönliche Befindlichkeiten», sei auf gutem Weg. Die neuen Reglemente seien ab etwa 2019 bereit, das zuständige Staatssekretariat habe deshalb eingelenkt, dass die Ausbildung bis dahin nach dem bisherigen Modell erfolgen dürfe.
Wegen der grossen Unsicherheit zum Weiterbestehen der Ausbildung seien 2016 deutlich weniger Lehrverträge abgeschlossen worden. Es seien sogar bestehende Verträge wieder aufgelöst worden, so Eilinger. Betriebe müssten nun wieder davon überzeugt werden, Lernende im Bereich der Innendekoration auszubilden.
Noch mehr Auszubildende in Selzach
Virtueller Rundgang
Mit dem Überleben der Berufsausbildung ist auch das Fortbestehen des Ausbildungszentrums in Selzach gesichert. Rund 150 Auszubildende können im Bereich der Innendekoration dort ihre Kurse besuchen, ebenso bleibt die Ausbildung der Wohntextilgestalterinnen und Dekorationsnäherinnnen dort.
Neu dazu kommen nun Auszubildende von Möbelschweiz, dem Verband von Möbelhandel und -industrie. Die Industriepolsterer sollen künftig ebenfalls in Selzach ausgebildet werden. Diese Zusammenarbeit sei ebenfalls dank des neuen Vorstands möglich geworden, so Interieursuisse-Präsident Reto Eilinger gegenüber SRF.