Mit der Vorlage soll die Führung und die Aufsicht der St. Galler Berufsschulen neu geregelt werden. Der St. Galler Kantonsrat hat die Gesetzesanpassung Anfang dieses Jahres beraten. Hinter der Vorlage stehen FDP und SVP. CVP-GLP und SP-Grüne haben aber das Referendum ergriffen.
Milizsystem mit Tücken
Ursprünglich waren die neun St. Galler Berufsschulen regional organisiert, geführt und beaufsichtigt. Der Milizgedanke war zentral. 2002 hat dann aber der Kanton die Trägerschaft der Berufsschulen übernommen. Diese «Kantonalisierung» konnte aber nicht verhindern, dass die Berufsschulen ihr Eigenleben weiterführten. Deshalb sollen Führung und Aufsicht straffer organisiert werden.
Diese Professionalisierung bringt nichts. Sie setzt am falschen Ort an.
Unter anderem sollen die Berufsfachschulkommissionen gestärkt werden, denen die Führungs- und Aufsichtsarbeit unterliegt. Dazu soll deren Präsident ein 10-Prozent-Pensum erhalten. Die SP stemmt sich gegen diesen Ansatz, das sei eine Pseudoprofessionalisierung. «Um die Ziele zu erreichen, müsste man die Rektoren der Schulen stärken, nicht die Kommissionen», sagt SP-Parteipräsident Max Lemmenmeier.
Mit der Vorlage opfern wir die Grundpfeiler unseres dualen Bildungssystems. Das müssen wir verhindern.
Auch die CVP-GLP ist gegen die Gesetzesanpassung. «Mit der Vorlage werden die Berufsfachschulkommissionen nicht gestärkt, sondern geschwächt, weil der Kanton gleichzeitig neue Kompetenzen erhält», sagt CVP-Kantonsrat Peter Göldi. Er befürchtet, dass es zu einer Zentralisierung des Systems kommt. «Damit würden wir die Grundpfeiler unseres dualen Bildungssystems opfern. Das müssen wir verhindern.»