Ursache für die Beanstandungen ist weder ein neues Reglement, noch eine neue nationale Bestimmung. Man setze lediglich durch, was seit langer Zeit gelte. «Jagd auf Betriebswegweiser haben wir aber nicht gemacht», versichert Christoph Naef von der Baselbieter Polizei.
Betriebswegweiser sind Schilder, die meist an Kreuzungen von Hauptstrassen angebracht sind und den Weg zu einer Firma weisen, die etwas versteckt ist. Insgesamt hat die Polizei im vergangenen Jahr etwa 20 dieser Betriebswegweiser beanstandet, sagt Naef.
Daran stört sich die Wirtschaftskammer Baselland. Sie kritisiert in ihrem Organ «Standpunkt der Wirtschaft» diese Praxis. Sie stört sich daran, weil Firmenwegweiser beanstandet wurden, die teilweise schon seit Jahrzehnten hängen. Unter ihnen jener der Uhrenfirma Grovana, bestätigt Mitinhaber Christopher Bitterli gegenüber dem «Regionaljournal Basel». «Ich erinnere mich noch genau, wie mein Vater sich damals freute, dass er das Schild nun montieren darf», sagt er. Sein Vater habe eine Bewilligung dafür bekommen, die sich nach mehr als 40 Jahren nun aber nicht mehr finden lässt.
Selbstgebastelte und Sammelwegweiser
Für die Kritik aus dem Gewerbe bringt Naef ein Stück weit Verständnis auf, auch wenn er zu den einzelnen Fälllen nichts sagen will. «Wir lassen Augenmass walten», findet er aber. Gerade mit den Firmen, deren Wegweiser schon lange hängen, habe man nach Lösungen gesucht und sei meist auch fündig geworden. Bei insgesamt 20 Beanstandungen habe man nur in zehn Fällen verlangt, dass die Betriebswegweiser abmontiert würden.
«Manchmal mussten selbstgemachte Wegweiser verbessert oder umgehängt werden, manchmal hat man sich darauf verständigt, einen Sammelwegweiser aufzuhängen», so Naef weiter.
Standortförderung ist sensibilisiert
Von Problemen mit Betriebswegweisern weiss auch der Leiter der Baselbieter Standortförderung, Thomas Kübler. Zwar habe ihn bisher nur eine Firma auf Probleme mit Betriebswegweisern angesprochen. «Wir werden aber das Thema künftig im Auge behalten und bei unseren vielen Kontakten mit Firmen ansprechen.» Kübler plädiert dafür, dass die Polizei bei ihren Beanstandungen mit Augenmass vorgehe und mit den Firmen rede.
Eine gute Nachricht gibt es mittlerweile für die Firma Grovana. Ihr Firmenschild bleibt nun doch.