Seven lebt in einer farbigen Welt. Während bei vielen Menschen Musik Emotionen auslöst, sieht er Farben. So kann ein Lied für ihn klar der Farbe Rot, ein anderes der Farbe Gelb zugeordnet werden.
Nicht der einzige Betroffene
Die Wissenschaft beschreibt dieses Phänomen als Synästhesie. Bei den Betroffenen koppeln sich im Gehirn zwei oder mehrere physisch getrennte Bereiche der Wahrnehmung. Manche Synästheten verbinden Farben mit Temperatur-Stufen, andere Buchstaben mit Musik und Seven eben musikalische Stimmungen mit Farben.
Er selbst nahm seine Begabung lange als Tick wahr. Erst bei einer Begegnung vor vier Jahren in Los Angeles begriff er, dass er nicht alleine war. Er traf auf einen Musiker, der ihn sofort verstand, so Seven gegenüber SRF. «Ich bin also wieder in meinem Ding drin und sage, das müsste noch ‹es bitz röter› sein und er sagt, ja mehr Bordeaux.»
Schnell hätten sie herausgefunden, dass sie beide Farben sehen, wo andere bloss Musik hören. So kam Seven zur Erkenntnis: «Also bin ich nicht der einzige, der komisch ist.»
Spiel mit der Synästhesie
Im neuen Album «4Colours» hat Seven seine Begabung nun bewusst einfliessen lassen. Das neue Album ist aber nicht nur farblich vielfältig, sondern auch musikalisch. Es erzählt eine Geschichte in vier Akten, vier Stimmungen und Farben. Musikalisch verbunden werden die vier Akte durch das Londoner Symphonie-Orchester.
Jedes Genre, jede Stimmung, jede Farbe habe ihn an seine Grenze gebracht, so Seven. «Das Konzept gab mir aber auch die Möglichkeit, noch extremer zu schreiben und zu produzieren, das heisst, wenn kalt und blau, dann darf es so richtig weh tun, richtig leiden.»
Auch in der Bühnenshow der aktuellen Tournee fliessen die vier Farben ein. «Genau wie auf dem Album fangen wir blau an, spielen blaue Songs, die für mich blau sind. Es gibt einen Übergang, es gibt auch eine optische Veränderung im Saal. Es geht zu gelb, dann zu rot und enden tut es mit Purple. Denn Purple ist für mich das Feuerwerk.»