Sein Erfolgsrezept heisst: «Regelmässig mässig trainieren». Der 83-jährige Hans Blöchlinger dreht deshalb vier Mal die Woche seine Trainingsrunden auf der Tartanbahn der Schulsportanlage Looren bei Maur.
Ich war an diesem Tag einfach in Topform.
Vor drei Jahren passte an den Senioren-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Lyon dann alles zusammen: «Ich hatte das grosse Glück, dass ich an diesem Tag einfach in Topform war», erinnert sich Blöchlinger bei unserem Trainingsbesuch. Schon im Vorlauf habe er nach rund 80 Metern abbremsen können. 14,98 Sekunden war dann seine Siegeszeit im Finallauf, eine Zeit, die er selber schon seit Jahren nicht mehr gelaufen sei.
Vom Mittelklasse-Athleten zum Spitzen-Seniorenläufer
Dabei bezeichnet sich Hans Blöchlinger nicht als Super-Athlet. Während seiner Zeit als Aktiver beim LC Meilen sei er eher Mittelklasse gewesen. Als dann Mitte dreissig seine Leistungen allmählich nachliessen, habe er sich gefragt: «Was nun, soll ich aufhören?»
Zum Glück habe gerade zu jener Zeit der Seniorensport in der Leichtathletik Aufwind erhalten und Blöchlinger stellte schnell fest, dass er seine Zeiten halten konnte, während andere langsamer wurden. «Ich kletterte in der Rangliste immer mehr nach oben, das war natürlich ein Ansporn.»
Als 70-Jähriger feierte Hans Blöchlinger dann den ersten Grosserfolg: WM-Silber in der Kategorie der 70- bis 74-Jährigen. Zehn Jahre später folgte in Lyon dann Gold über 100 Meter und Silber über 200 Meter. Die Frage drängt sich auf: Wird es weitere Weltmeisterschaften geben? «Es wäre schön, in zwei Jahren nochmals in der nächsten Kategorie, bei den 85- bis 89-Jährigen, zu starten», sagt der drahtige Rentner. Aber darauf versteifen wolle er sich nicht. Bis dann rennt Hans Blöchlinger einfach weiter. Denn Sport zu machen, das halte ihn jung.
(SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr; ganm; simd)