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Besuch im Neeracherried Wer zwitschert denn da?

  • Die Naturschutzorganisation BirdLife ruft dazu auf, eine Stunde lang Gartenvögel zu beobachten und sie zu zählen.
  • Die Aktion «Stunde der Gartenvögel» dauert vom 6. bis zum 11. Mai. Damit soll die Bevölkerung für den Naturschutz sensibilisiert werden.
  • Im Naturschutzzentrum Neeracherried, aber auch zuhause im Garten oder in Parks hört man die Vögel in diesen Tagen besonders gut – weil der Verkehrslärm fehlt.

Normalerweise donnern am Morgen Flugzeuge über das Naturschutzgebiet Neeracherried, zwischen Dielsdorf und Bülach. Jetzt, wo die Krise den Flugverkehr lahmgelegt hat, ist das anders: Vogelgezwitscher überall.

Im Flachmoor leben viele Vögel. Zwischen den Büschen, Sträuchern und im Schilf finden sie ihr Paradies. Der Leiter des Zentrums, der Natur- und Umweltwissenschaftler Stefan Heller, führt über einen Holzsteg ins Moor hinein. Und macht auf den hellen Pfiff eines Vogels aufmerksam.

«Das ist der Zaunkönig, man hört ihn über weite Entfernungen – er kann bis zu 90 Dezibel laut singen», sagt Heller, das sei so laut wie ein Presslufthammer. «Eine riesen Klappe.» Um diesen Vogel zu hören, müsse man nicht extra ins Naturzentrum fahren. Der Zaunkönig und viele andere Vögel seien auch in Gärten oder Parks zu hören.

«Erst flötend, dann schnirpslig»

BirdLife Schweiz, die Naturschutzorganisation, die auch das Zentrum Neeracherried betreibt, ruft vom 6. bis zum 10. Mai «Stunde der Gartenvögel» auf. Die Menschen sollen eine Stunde lang Gartenvögel beobachten und sie zählen. So sollen sie für den Naturschutz sensibilisiert werden, erklärt Heller.

Ein aufgeregtes Pfeifen unterbricht ihn – es ist die Mönchsgrasmücke. «Einer der häufigsten Vögel in der Schweiz», sagt Heller. Der Name stamme aus dem Althochdeutschen, «gras» komme von grau und «Mücke» von schlüpfen. Das passe zu diesem Vogel. «Etwas Graues, das durchs Unterholz schlüpft.»

Gut zu erkennen ist die Amsel. Sie singt melodiös, erklärt Heller, «zuerst flötend und dann gegen Schluss so schnirpslig». Die Amsel singe gerne dort, wo sie gut gehört werde, etwa vor Hauswänden, die den Schall nicht schlucken.

Der Grund: Die Vögel müssen gehört werden um zu überleben. In der Regel singen die männlichen Vögel, um Weibchen anzulocken oder um ihr Revier zu markieren. Weil in diesem Frühling der Verkehrslärm fehlt, dürften ihnen ein paar Menschen mehr zuhören als sonst.

Hinweis: Das Naturzentrum Neeracherried ist derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Wiedereröffnung ist am 16. Mai geplant. Mehr Infos hier.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:03 Uhr; fumi

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