-
Bild 1 von 6Legende: Das Gleichgewicht finden, etwas Zentrales für Kinder. Weil ihr Schwerpunkt tiefer liegt als bei Erwachsenen und die Knochen noch weicher sind, ist die Verletzungsgefahr viel kleiner. zvg/muttutgut
-
Bild 2 von 6Legende: Spielen und bewegen mit viel Kreativität: Auch Kitas oder Kindergärten lassen die Kinder – nach einer entsprechenden Weiterbildung – solche und ähnliche Parcours bauen. zvg/muttutgut
-
Bild 3 von 6Legende: Rollen auf einer Sperrholzspule: Vertrauen ins eigene Können fördert das Selbstbewusstsein, auch ausserhalb des Turnunterrichts. Lehrpersonen können das Turnmaterial selbst wählen. Bei Bedarf vertreibt die Lenzburger Firma solche Rollen. Die meisten werden in Behindertenwerkstätten oder in der Justizvollzugsanstalt hergestellt. zvg/muttutgut
-
Bild 4 von 6Legende: Spielerisches lernen von freier Bewegung und dabei Erfolgserlebnisse verzeichnen, das ist die Philosophie der Lenzburger Firma – aber Bewegung aktiv fördern ist mehr als «nur» ein bisschen spielen lassen. zvg/muttutgut
-
Bild 5 von 6Legende: «Freude an der Bewegung ist zentral, glänzende freudige Kinderaugen ein schöner Lohn», sagt Hansruedi Baumann, Gründer der Firma «Muttutgut». zvg/muttutgut
-
Bild 6 von 6Legende: Hebelwirkung kennenlernen – auch das ist Turnen. Ein Katapult aus einem Brett und einer halben Rolle. Das können Lehrpersonen selber machen lassen, im Werkunterricht, oder günstig über «Muttutgut» bestellen. zvg/muttutgut
Das Konzept: Wie bringt man Kindern bei sich noch mehr zu bewegen? Ganz einfach wenn man sie lässt, sagt Hansruedi Baumann. Der ausgebildete Sport- und Turnlehrer war lange in der Weiterbildung für angehende Lehrer tätig.
Daraus ist seine Start-Up-Firma entstanden, ein kleines KMU mit dem Namen «Muttutgut». Die Firma berät und informiert Kindergärten, Kitas, Schulen, Lehrer und Eltern zum Thema Kinder und Bewegung. Seit 2015 arbeitet Hansruedi Baumann hauptberuflich für die Firma.
Das Wichtigste sei, dass die Kinder Freude an der Bewegung haben, sagt Hansruedi Baumann im Gespräch mit SRF. Er und seine Geschäftsmitglieder, darunter seine Frau und seine drei Kinder, allesamt ausgebildete Sportlehrer, haben viel Erfahrung auf dem Gebiet.
Das Problem: Heute hätten die Kinder aus verschiedenen Gründen weniger Bewegung, sagt Sportlehrer Baumann. Man habe den Kindern viel Bewegungsraum genommen, erklärt er. Fussballspielen auf der Quartierstrasse, spielen auf der Wiese – im Zeitalter des verdichteten Bauens nicht mehr Alltag.
Zudem würden einige Eltern ihre Kinder überbehüten. «Die Eltern haben Angst, dass sich die Kinder verletzen. Sie lassen sie nicht einfach spielen und turnen, ohne einzugreifen», sagt Baumann im Interview mit SRF. Es brauche Mut loszulassen, aber es lohne sich, sagt Baumann aus Erfahrung. Das versuche er auch angehenden Lehrerinnen und Lehrern zu vermitteln. Ebenso informiert seine Firma Eltern in regelmässigem Abstand selbst über die Möglichkeiten ihrer Kinder.
Wiesen zum Rennen, Quartierstrassen zum Spielen, Bäume zum Klettern fehlen heute oft.
«Die Kinder werden, wenn sie sich bewegen dürfen, meist ins Frühtennis oder ins Kinderballett geführt», so Baumann. Idealer sei es für die Kinder, wenn sie sich selbständig bewegen dürfen. «So lernen sie, wie man sich sicher bewegt», weiss Baumann aus Erfahrung.
Weiterbildung gefragt: Das Bedürfnis ist gross. Kurse von «Muttutgut» sind schweizweit gefragt, vor allem in der Lehrerbildung. Die Expertise der Firmeninhaber ist zum Beispiel aber auch gefragt, wenn es darum geht, bewegungsfreundliche Kindergärten zu bauen. Im Aargau ist es die einzige Firma, die solche Weiterbildungen anbietet, das bestätigt auch das kantonale Sportdepartement auf Anfrage von SRF.
Unser Lehrmittel hat Erfolg. Es wurde 40'000 Mal verkauft.
Schweizweit ist die Firma einzigartig, weil sie komplett auf Angebote für mehr Bewegung von Kindern setzt, sagt Hansruedi Baumann im Gespräch. Er und seine Firma wurden auch schon für Weiterbildungen im Ausland gebucht. Das Lehrmittel, das er und seine Firma entwickelt haben, wurde bereits 40'000 Mal verkauft. Unterdessen gibt es das Ganze auch auf Französisch.
Einfaches Kartensystem: «Es ist ein niederschwelliges Lehrmittel, einfache Karten mit Fotos, die diverse Posten zeigen, die man für die Kinder bauen kann», erklärt Hansruedi Baumann das Lehrmittel. «Die Posten sind einfach konzipiert. Sie funktionieren zum Beispiel mit Getränkekisten oder anderem Abfallmaterial».
So soll im Unterricht Freude an der Bewegung vermittelt werden. Das Interesse am Lehrmittel sei immer noch gross, es sei eine Art Kult heute, sagt der Lenzburger gegenüber SRF. Er hoffe es bleibe so, sagt Hansruedi Baumann zuversichtlich.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)