Gäste bewirten liegt Esther Maurer im Blut. Das merkt man sofort, wenn man mit ihr zusammensitzt. Etwas zu trinken? Einen Kaffee? Tee? Die Rechnung übernimmt die 93-Jährige. Ehrensache.
Man muss die Arbeit mit Liebe machen.
68 Jahre lang hat Esther Maurer im Bieler Gastgewerbe gewirkt. Zuletzt bis Ende Dezember jeweils in der Samstagsfrühschicht im Restaurant Falken. Und das leidenschaftlich gern: «Man muss nicht nur die Liebe mit Liebe machen, sondern auch die Arbeit.»
Maurers Gastro-Gen
Ihre drei Kinder haben das Gastro-Gen von ihr geerbt. Die Familie hat in Biel ein kleines Gastro-Imperium aufgebaut. Die Chartreuse, der Falken, das Bahnhofsbuffet, das Café Brésil – sie alle sind oder waren in Familienbesitz. Dass die Jungen die Leidenschaft fürs Gastgewerbe geerbt hätten, habe auch damit zu tun, dass der Beruf für sie als Eltern nie eine Last gewesen sei: «Wir empfanden die Arbeit im Restaurant immer als interessant.»
Esther Maurer ist eine äusserst gepflegte Erscheinung. Auch im Alter sollte man sich nicht gehen lassen, sagt sie. Entsprechend geht sie zwei- bis dreimal pro Woche ins Fitnesstraining, liest jeden Tag Zeitung, tauscht sich mit der Familie via Whatsapp-Chat aus. Und nicht zuletzt seien es die vielen Reisen, die sie jung erhalten hätten. Seit ihr Mann vor 19 Jahren gestorben ist, ist sie alleine unterwegs. Am liebsten mit dem Schiff, von Singapur in den Oman, von Japan nach Hongkong.
Neue Abenteuer
Jetzt gibt sie das Reisen auf, mit 93 werde es zu gefährlich. Das nächste Abenteuer wartet aber bereits vor der Haustüre. Vor kurzem ist Maurers erstes Urgrosskind zur Welt gekommen. Die ersten Hütedienste sind bereits vereinbart.