SRF News: Geht es den Bienen derart schlecht, dass ihnen nun auch der Tierpark Goldau eine Ausstellung widmet?
Daniel Buresch: In der Zentralschweiz geht es den Bienen nicht grundsätzlich schlecht. Es ist aber so, dass in den letzten Jahren immer mehr Belastungen auf die Bienen zugekommen sind. Vor 30 Jahren war das die Varoa-Milbe. Inzwischen machen den Bienen aber auch Pestizide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, zu schaffen.
Gibt es in der Zentralschweiz Gebiete, in denen es Bienen besser, respektive schlechter geht? Oder ist es überall etwa gleich?
Grundsätzlich gilt: Der Mensch hat Einfluss – positiven wie auch negativen. Obwohl es in einer Stadt mehr Schadstoffe in der Luft hat, ist das ganze Blütenangebot übers Jahr hinweg besser verteilt. In der Landwirtschaft tragen die Bäume zum Beispiel nur zu gewissen Zeiten Blüten. In der Höhe hat man die wilde Flora, die über eine längere Zeit immer wieder blüht und davon können die Bienen profitieren.
Die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope hat kürzlich errechnet: Bienen bringen mit ihrer Bestäubung eine Wertschöpfung von jährlich rund 350 Millionen Franken. Aber es könnte noch viel mehr sein, wenn Bienen im Ackerbau mehr bestäuben könnten respektive würden. Wie könnte man das ändern?
Die einzelnen Bienenvölker müssten besser auf jene Gebiete verteilt werden, in denen Blüten-Kulturen angebaut werden, wie zum Beispiel Raps. Die Bienen sind sehr wichtig. Einerseits bestäubt die Honigbiene die Kulturen aber auch die Wildbiene.
Warum konzentriert sich der Tierpark Goldau mit neuer Ausstellung auf Bienen und Insekten – bis jetzt standen ja die grossen Tiere im Mittelpunkt?
Der Kitt, der unsere ganze Welt zusammenhält sind die Insekten. Das wollen wir den Besucherinnen und Besuchern aufzeigen. Am besten gelingt das mit der Honigbiene, die vielen Menschen sympathisch ist. Auf dem neuen Insektenweg geht es dann von der Honigbiene zu den Waldameisen bis hin zum Schmetterling.
Das Gespräch führte Silvan Fischer.