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Bieridee in der Corona-Krise Aus Fasnachtsbier Desinfektionsmittel gebrannt

Die Sissacher Brauerei Farnsburg macht aus nicht verkauftem Fasnachtsbier dringend benötigtes Desinfektionsmittel.

Die Fasnacht war abgesagt. Das Bier dafür aber schon längst gebraut. Die Sissacher Brauerei Farnsburg sass plötzlich auf 3000 Liter Bier, nicht sehr lange haltbares Bier. Niggi Bärtschi von der Brauerei wollte das Bier aber nicht einfach entsorgen. Als er dann in der Drogerie einkaufte und realisierte, dass wegen der Corona-Krise kein Desinfektionsmittel mehr erhältlich war, kam er auf eine Idee, die Idee aus Bier Desinfektionsmittel zu machen. Dies berichtet die Sissacher Zeitung «Volksstimme».

Und weil die Wege in einem Dorf wie Sissach kurz sind, ging er auf Roland Buser zu, Brennmeister der Sissacher Brennerei Nebiker und fragte ihn, ob er nicht aus dem Bier Desinfektionsmittel machen könne. «Ich erklärte ihm, Desinfektionsmittel produziere die Apotheke, aber ich kann Dir den Alkohol dafür herstellen», sagt der Brennmeister.

9000 Bierflaschen in Brennfässer abgefüllt

Fehlte nur noch der Apotheker Marco Gonçalves. Dieser war begeistert von der Idee, denn Desinfektionsmittel war bei ihm aber auch beim Grosshändler ausverkauft, die Nachfrage aber wegen der Corona-Krise ungebrochen. Nachdem die drei sich auch einig waren, dass sie erst einmal alles produzieren und erst nachher klären, wer wem was zahlt, ohne dass einer auf hohen Kosten sitzen bleibt, begannen Angestellte der Brauerei Bierflasche für Bierflasche in Brennfässer umzufüllen. Insgesamt 9000 Stück.

Aus dem Bier brennt der Brennmeister heute Alkohol mit 73 Volumenprozenten. Der Apotheker wird dann noch Wasserstoffperoxid und Glycerin dazu mischen und fertig ist das Mittel. Ob es dann immer noch ein wenig nach Bier riecht, kann der Brennmeister nicht sagen. Apotheker Gonçalves will noch diese Woche die ersten Flaschen verkaufen. Er macht sich jedoch keine Illusionen, dass er jetzt einen Vorrat anlegen könnte: «Die Leute kommen im Sekundentakt in die Apotheke und fragen nach Desinfektionsmitteln.»

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr

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