Zum Inhalt springen

Big Data Baselbieter FDP sammelt Daten von potenziellen Wählern

Die Partei setzt im Wahlkampf für die Landrats- und Regierungswahlen auf das umstrittene Kampagnentool «NationBuilder».

Es gibt Leute, die sagen, Donald Trump sei unter anderem wegen des Datentools «NationBuilder» Präsident geworden. In Frankreich wurde der Anwendungsbereich des Programms im Wahlkampf sogar eingeschränkt. «NationBuilder» gilt als mächtiges, intelligentes Datensammelprogramm. Und auf dessen Dienste setzt nun auch die Baselbieter FDP. Das berichtet die Zeitung «BZ Basel».

Allerdings werde die Partei das Tool zurückhaltend einsetzen, betont die interimistische Präsidentin Saskia Schenker auf Anfrage des «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. «Wir werden es lediglich wie ein zusätzliches Adressbuch nutzen.» Interessierte könnten ihre Emailadressen hinterlassen, wenn sie sich für spezielle Themen wie beispielsweise Europapolitik interessierten.

«Wir machen es nicht wie in den USA»

Die FDP will ihre Wahlkämpfe derzeit grundsätzlich reformieren. In Allschwil und Sissach wird die Partei dieses Jahr erstmals an Türen von potenziellen Wählern klopfen und bei ihnen persönlich vorbeischauen. Die Informationen, wer ein künftiger FDP-Wähler sein könnte, bezieht die Partei aufgrund von Meinungsumfragen des Forschungsinstituts «gfs». Daraus sei ersichtlich, in welchen Quartieren besonders viele FDP-Sympathisanten wohnen.

Schenker versichert, dass die gesammelten Daten nicht für andere Zwecke missbraucht werden, beispielsweise zusammen mit Daten aus Facebook-Profilen. «Wir werden das Tool nicht so anwenden, wie das im amerikanischen Wahlkampf stattgefunden hat», sagt sie.

Heikler digitaler Wahlkampf

Datenschützer von Bund und Kantonen haben den digitalen Wahlkampf im Auge. Für die nationalen Wahlen im Herbst haben sie kürzlich einen Leitfaden publiziert. Dieser geht auch auf Kampagnentools wie «NationBuilder» ein und hält fest, dass Stimmberechtigte ausdrücklich ihr Einverständnis geben müssen, wenn ihre Mailadresse gespeichert werden soll. Ausdrücklich einwilligen müsse man auch, wenn Profile mit Daten und Informationen aus sozialen Netzwerken angereichert würden.

Meistgelesene Artikel