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Bike-Tourismus «Ich habe den Kanton während des Drehs kennengelernt»

Claudio Caluori (40) ist mehrfacher Schweizer Meister in verschiedenen Mountainbikedisziplinen, Pumptrack-Bauer und Protagonist im neusten Bike-Werbevideo von Graubünden Ferien. Die Geschichte des Films ist schnell erzählt: Caluori zeigt Danny MacAskill die wildesten Trails im Kanton.

SRF News: Claudio Caluori, wie gut kennen Sie den Kanton wirklich?

Weniger gut als ich ihn gerne kennen würde. Ich bin so viel unterwegs auf der Welt, dass ich zu Hause fast nicht dazu komme Velo zu fahren. Obwohl ich bei dem Video der Guide hätte sein sollen für Danny, habe ich während des Drehs den Kanton eigentlich kennengelernt und gemerkt, welch gute Trails wir haben.

Sie sind mehrfacher Schweizer Meister in verschiedenen Disziplinen. Heute sind Sie in der Szene auch bekannt dafür, dass sie als Vorfahrer die Weltcupstrecken runter rasen, die Fahrten filmen und die Strecke live kommentieren. Auf Youtube haben ihre Filme mehrere Hunderttausend Klicks, wie erklären Sie sich das?

Vielleicht hat es ein bisschen etwas damit zu tun, dass ich in Zürich aufgewachsen bin und eine grosse Röhre habe.

Sie meinen also, ihre Kommentare sind das Spezielle?

Von der Action kann ich natürlich heute mit den Profis nicht mehr mithalten, die fahren auf einem anderen Niveau. Aber dazu sprechen kann irgendwie niemand so richtig, das scheint meine Spezialität zu sein.

Beim aktuellen Werbevideo von Graubünden Ferien sind die Rollen zwischen ihnen und Danny MacAskill klar verteilt.

Klar, er ist ganz etwas Spezielles. Er hat Sachen drauf, die niemand sonst auf der Welt macht. Ich war eher der mit dem grossen Maul und er ist derjenige, der die Action zeigt.

Ich war eher der mit dem grossen Maul und er ist derjenige, der die Action zeigt

MacAskill gilt als Superstar, wie gross ist sein Stellenwert in der Bike-Szene?

Er hat sich seine eigene Sparte kreiert. Er macht nicht an Contests oder Rennen mit, er macht Videos. Diese sind sehr kreativ und bringen viele neue Sachen in den Sport. Das interessiert eben dann nicht nur in der Szene. Er wird auch von Nicht-Mountainbikern auf der Strasse erkannt.

Danny MacAskill wird auch von Nicht-Mountainbikern auf der Strasse erkannt

MacAskills Videos werden von Millionen angeschaut, das ist natürlich auch das Kalkül der Touristiker. Man hofft, dass der Bündner Film ebenso erfolgreich wird und neue Gäste anlockt. Was aber kann ein Bike-Video wirklich leisten?

Auf jeden Fall viel. Alleine schon der Weltcup in Lenzerheide hat gezeigt, dass es geht. Das wird mit dem neuen Video genau so sein.

Biken ist zurzeit «in». Der Tourismus setzt auf Biker, auch Gemeinden haben in den letzten Jahren in die Bike-Infrastruktur investiert. Sie bauen mit ihrer Firma überall auf der Welt sogenannte Pumptracks. Spüren Sie einen Aufschwung rund ums Biken?

Es ist spannend. Wir haben den ersten Asphalt-Pumptrack in Chur gebaut, das war 2012. Später kamen ein paar mehr im Kanton dazu, einige in der Schweiz oder gar auf der ganzen Welt. Wir haben von Neuseeland über Asien bis Amerika gebaut. In der Schweiz haben wir rund 50 Tracks realisiert, weltweit rund 100. Diese Zahl wird dieses Jahr ziemlich explodieren.

Das Gespräch führte: Silvio Liechti

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