Während viele «normale» Kinderbücher irgendwann im Brockenhaus landen, werden Bilderbücher von Generation zu Generation weitergegeben. Das Forum Schweizer Geschichte ermöglicht nun ein Wiedersehen mit den Lieblingen aus der Kindheit - mit einer Ausstellung, die bereits im Landesmuseum in Zürich zu sehen war.
Das erste Werk, das heute noch grosse Bekanntheit geniesst, war Lisa Wengers «Joggeli söll ga Birrli schüttle» von 1908. Das Buch erzählt die Geschichte des Knechts Joggeli, der eigentlich Birnen schütteln sollte, dazu aber keine Lust hat.
Joggelis Birnbaum hat es in die Ausstellung geschafft. In drei gelben Birnen sind Lautsprecher versteckt, welche die Besucher ans Ohr ziehen und das «Joggeli-Lied» hören können.
Solche «Erlebnisinseln», wie sie Kuratorin Anna Wälli nennt, sind in der ganzen Ausstellung zu finden. Es gibt beispielsweise auch ein riesiges «Pitschi»-Bett, in dem sich die Kinder wie die kleine Katze fühlen können.
Hans Fischers «Pitschi» ist übrigens das Lieblingsbuch von Kuratorin Anna Wälli. Vor allem die Art, wie «Pitschi» gezeichnet ist, gefällt ihr: «Pitschi ist ein unglaublicher Schatz in der Bilderbuchlandschaft.»
Die Ausstellung zeigt bewusst nur einen zeitlichen Ausschnitt aus dem Schweizer Bilderbuchschaffen, von den Anfängen bis ins Jahr 1967. Sie endet mit der «Reise nach Tripiti» von Hans Ulrich Steger. In diesem Buch verlässt ein staubiger Spielzeugbär die verregnete Schweiz und wandert ins sonnige Griechenland aus.
Im Gegensatz zu früheren Bilderbüchern, in denen oft eine Figur hinauszieht und dann zurückkehrt, kommt der Bär aber nicht wieder. Für die Macher der Ausstellung ist das passend zu den 1960er-Jahren, als sich die Schweiz allmählich für Fremdes öffnete, und mit ihr auch die Bilderbücher.
Die Spielzeuge aus der «Reise nach Tripiti» sind im Landesmuseum in einer Glasvitrine ausgestellt. Hans Ulrich Steger sammelte die Holzfiguren, als er von der Schweiz nach Griechenland reiste.
«Joggeli, Pitschi, Globi... Beliebte Schweizer Bilderbücher» ist eine kleine Ausstellung, die aber viel Unterhaltung für die ganze Familie bietet und vergessen geglaubte Erinnerungen wieder aufleben lässt.