«Wir bilden die Fachkräfte von morgen aus.» Das sagt Marianna Serena. Sie leitet die Gartenbauschule in Hünibach. 50 junge Frauen und Männer lassen sich dort zum Gärtner ausbilden – zum Bio-Gärtner um genau zu sein. Darauf hat sich die Schule spezialisiert seit ihrer Gründung vor über 80 Jahren.
Fabian Zurflüh ist einer der 50 Lehrlinge, die in Hünibach das Bio-Gärtnern lernen.
Der nachhaltige Umgang mit der Natur, kein Chemie-Einsatz, um die Pflanzen gross zu ziehen, das gefalle ihm.
Auch das Giessen will gelernt sein als Bio-Gärtnerin. Denn bekommen die Pflanzen zu wenig oder zu viel Wasser, sind sie anfällig auf Schädlinge.
Rund 1000 verschiedene Pflanzenarten gibt es in Hünibach. Alle sind selber gezogen.
So ein breites Spektrum könne ein Privatbetrieb nicht bieten. Dieses Fachwissen sei eine Stärke von Hünibach, sagt Schulleiterin Marianna Serena.
Die Nachfrage nach Bio steigt - auch bei Blumen und Kräutern.
Nun steht die Gartenbauschule vor dem Aus. Denn: Der Kanton Bern will seinen Beitrag an die Schule nicht mehr leisten. Zwei Millionen Franken sind das – die Hälfte des Budgets. Den Rest erwirtschaftet die Schule mit dem Verkauf ihrer Produkte. Und die seien gefragt, sagt die Schulleiterin. Immer mehr Leute würden auch bei Blumen, Kräutern und Stauden auf Bio setzen. Und dafür brauche es Fachleute, die wissen, wie man Pflanzen biologisch produziert.
Allerdings: Für das eidgenössische Fähigkeitszeugnis als Gärtner muss man nicht wissen, wie man biologisch arbeitet. Für den Kanton Bern ist es deshalb nicht ersichtlich, weshalb man ein solches Angebot staatlich unterstützen soll.
Bio ist freiwillig in der Gärtnerlehre
Das sei aber kein Misstrauensvotum gegenüber Lehrwerkstätten. Diese hätten durchaus ihre Berechtigung. Aber nur dort, wo es zu wenig Lehrstellen gebe, sagt Theo Ninck. Er ist beim Kanton Bern für die Berufsbildung zuständig. Bei der Informatik sei das der Fall, beim Gartenbau nicht.
Im November entscheidet das Kantonsparlament über die Streichung des Kantonsbeitrags. Die Schule sucht Solidarität und sammelt Unterschriften. Einen Plan B hat die Schulleiterin nicht. Sie ist aber überzeugt: «Bio das ist die Zukunft, auch im Gartenbau.»