Donnerstagvormittag, im grossen Büro, unmittelbar neben dem Bahnhof in der Stadt Zug: Viel Licht, viele junge Leute, die in Gruppen zusammenstehen und an Laptops arbeiten. Sie kommen aus den USA, aus der Ukraine, aus Holland, Lettland oder Südafrika – ein paar auch aus der Schweiz.
Die Leute wirken aufgeweckt. Sie sagen, sie würden an der Zukunft arbeiten und erzählen stolz von ihren Geschäftsideen, welche die Welt verändern sollen: ein System, mit dem Wissenschaftler einfacher Daten austauschen können, eine neuartige Versicherungs-Plattform oder ein elektronisches Portemonnaie, mit dem man mit Krypto-Währungen bezahlen kann, wie mit einer normalen Kreditkarte.
Das Blockchain-Umfeld ist quasi aus dem Nichts innerhalb der letzten zweieinhalb Jahren gewachsen.
Das sind drei der Projekte, an denen seit Montag zwölf Startup-Firmen in Zug arbeiten. Die Projekte haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie basieren auf der Blockchain-Technologie. Und: Hinter ihnen stehen junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die zwar eine gute Idee haben, aber nicht unbedingt wissen, wie man aus einer Idee ein Geschäftsmodell macht.
Genau das sollen sie in dem Grossraumbüro in Zug lernen – im Rahmen des ersten sogenannten «Blockchain-Inkubations-Programms» der Schweiz. Das Zuger Unternehmen «Crypto Valley Venture Capital» hat das Programm ins Leben gerufen und investiert in junge Firmen in den Bereich. Geschäftsführer Mathias Ruch sagt: «Das Blockchain-Umfeld ist quasi aus dem Nichts innerhalb der letzten zweieinhalb Jahren gewachsen – innerhalb sehr kurzer Zeit entstanden sehr viele Projekte.» So sei die Überzeugung entstanden: «Wenn wir das Gebiet als Ganzes weiterbringen wollen, müssen wir sehr früh in der Entwicklungsphase von Blockchain-Startups ein Ausbildungsprogramm bieten.»
Fitnessprogramm in zehn Wochen
Die Firma von Mathias Ruch hat aus 500 Bewerbungen jene zwölf Startups ausgewählt, die ihr am vielversprechendsten schienen. Jedes Jungunternehmen wird mit bis zu 125'000 Dollar Startkapital unterstützt. Fachleute bringt den Unternehmerinnen und Unternehmern ausserdem bei, wie man Businesspläne schreibt, wie man eine Idee einfach skizziert und vermittelt ihnen juristisches Grundwissen.
Das Programm dauert zehn Wochen. Ziel ist es, dass die unterstützten Startups nach der Zeit in Zug flügge sind, selber bestehen können. Und natürlich, dass sich die Investition für das Crypto Valley Venture Capital auszahlt.
Geschäftsführer Mathias Ruch ist sich bewusst: Vieles in der Branche ist dezentral, Firmen stationieren ihre Leute auf der ganzen Welt. Aber die Chance, dass ein paar davon in Zug hängenbleiben, bestehe. Gerade auch, weil es dort auf kleinem Raum viele Spezialisten gebe, die sich austauschten, wie sonst kaum wo auf der Welt.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; fiss