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Blick ins Jahr 2030 Kanton Luzern: Mehr und ältere Menschen kosten auch mehr

Das Wichtigste in Kürze

  • Lustat Statistik Luzern geht davon aus, dass die Bevölkerung des Kantons Luzern in den nächsten gut 10 Jahren um rund 13 Prozent wächst.
  • Dies führt laut Regierung einerseits zu Mehrkosten, andererseits aber auch zu Mehreinnahmen bei den Steuern.
  • Unter dem Strich sollten – zusammen mit der nötigen Ausgaben-Disziplin – die Herausforderungen zu meistern sein, ist der Regierungsrat überzeugt.

Luzern hatte 2016 gut 400'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Gemäss den Bevölkerungsszenarien von Lustat Statistik Luzern wird im Kanton Luzern die Einwohnerzahl bis im Jahr 2030 auf rund 460'000 Personen wachsen.

Heute ist Luzern ein vergleichsweise junger Kanton. Die Personengruppe im Rentenalter wird in den nächsten Jahren aber anteilsmässig wachsen. Lustat errechnete zwei Szenarien: ein Basisszenario, das auch das optimistischere ist, sowie ein pessimistischeres Alternativ-Szenario.

Unterschiedliche Auswirkungen auf Staatsebenen

Ins Zentrum stellte Lustat staatliche Bereiche, die einen wesentlichen Anteil am Staatshaushalt haben. Es handelt sich um die Sozialhilfe und die Ergänzungsleistungen, um die Spitalfinanzierung und die Prämien-Verbilligung, um die Langzeitpflege, um die Bildung und um die Steuereinnahmen.

Der Bereich Gesundheit trifft vor allem den Kanton – die Langzeitpflege die Gemeinden. Andere Bereiche treffen, zum Teil in unterschiedlichem Ausmass, beide Staatsebenen.

Insgesamt dürfte der Kanton von den demografiebedingten Risiken stärker betroffen sein als die Gemeinden. Im optimistischeren Szenario kann die öffentliche Hand die höheren Ausgaben durch das Wachstum der Erträge finanzieren. Im pessimistischeren Szenario braucht es Gegenmassnahmen, um Finanzierungslücken zu schliessen.

Höhere Vermögen der Älteren zahlen sich aus

Die Entwicklung bei den Steuern zeigen, dass die Alterung der Gesellschaft auch positive Auswirkungen auf den Staatshaushalt haben kann. Für den Kanton und die Gemeinden ergibt sich ein rein demografisch getriebener Anstieg der Steuererträge bis 2030. Dieses Wachstum liegt damit über dem der Bevölkerung, dies weil ältere Menschen höhere Vermögen haben als andere Altersgruppen.

«Das ist zu schaffen»

Aus diesen Szenarien von Lustat zieht die Kantonsregierung den Schluss, dass die staatlichen Leistungen auf dem bisherigen Niveau gesichert werden können. Die finanzielle Ausgangslage sei gut, sagte Finanzdirektor Marcel Schwerzmann am Montag vor den Medien.

Neue Leistungen seien aber nur mit einem Verzicht auf eine andere Leistung oder mit neuen Einnahmen möglich, erklärte Schwerzmann. Zudem seien laufend Effizienz-Steigerungen nötig. «Die Verwaltung muss schlank bleiben, die Abläufe müssen effizient organisiert sein. Wir müssen auf Sparkurs bleiben, dann ist das zu schaffen», sagt er.

Auch brauche es die aufgegleisten Steuerreformen von Bund und Kanton sowie die dem Kantonsrat vorgelegte Aufgaben- und Finanzreform.

«Schönfärberisch» und bloss «Prinzip Hoffnung»

Die sind aber noch nicht im Trockenen – und genau darum stösst Schwerzmann auf Kritik von Urs Brücker, Kantonsrat und Mitglied der Planungs- und Finanzkommission. «Es ist schönfärberisch, bei Zukunftsszenarien von Faktoren auszugehen, die noch überhaupt nicht sicher sind», sagt er. Sich auf die positiven Folgen von geplanten Steuerreformen abzustützen, sei nichts als «Prinzip Hoffnung». Die Regierung solle der Bevölkerung vielmehr reinen Wein einschenken, so Brücker.

Die Aussagen von Lustat und der Regierung sind Teil des Planungsberichts, den die Luzerner Regierung nun dem Kantonsrat vorlegt. Der Bericht geht auf eine Motion von Michèle Graber (GLP) zurück, die der Kantonsrat 2017 überwiesen hatte. Der Regierungsrat wurde damit aufgefordert, eine langfristige Strategie zur Finanzierung der steigenden demografieabhängigen Ausgaben des Kantons zu entwickeln.

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