SRF News: Das Blue Balls Festival rund um das Luzerner Seebecken oder die Klassikfestivals im KKL sind vielen ein Begriff. Das Blues Festival, das seit 1995 stattfindet, aber weniger. Wie steht es um dessen Ruf in der Blues-Szene?
Eric Facon: Dort hat es einen grossen Namen. Zu Recht, finde ich. Ich habe das Gefühl, hier steht die Musik im Zentrum – und weniger die berühmten Namen. Am Jazzfestival Montreux beispielsweise war über viele Jahre B. B. King dabei – nichts gegen ihn – aber er ist wohl der grösste Name im Blues. In Luzern gibt es weniger solche berühmten Namen, aber wenn man sich für die Musik interessiert, gibt es viel zu entdecken. Das hat natürlich auch eine Ausstrahlung auf die Szene in Amerika.
Ganz klischeemässig denkt man bei Blues vielleicht an einen alten Mann, der melancholische Songs auf dem Saxophon spielt – bricht Luzern mit diesem Bild?
Natürlich ist das eine Musik von der die Vorstellung herrscht, sie sei etwas altertümlich. Das stimmt auch – aber man kann es auch von einer anderen Seite betrachten und sagen: Die Musik ist zeitlos. Natürlich waren das ältere Herren, welche in den 1930er Jahren Blues gesungen haben – oder zumindest herrschte dieser Eindruck. Denn es war immer ein sehr profunder Stil, der aus dem Herzen und dem Bauch kommt. In Luzern hört man Musiker, die diesem Klischee nicht entsprechen, das ist auch der Reiz eines solchen Festivals; den Horizont zu erweitern und unter dem Stichwort «Blues» viele verschiedene Dinge laufen zu lassen.
Was ist denn Ihr Geheimtipp für das diesjährige Festival?
Das ist ein Engländer, den ich persönlich sehr mag: James Hunter – Sänger, Gitarrist und Leader des Sextetts «The James Hunter Six». Diese Band pflegt die Soulmusik der 1960er Jahre. Eine tolle Stimme, tolle Songs, die zwar in der Tradition des Blues stattfinden, aber trotzdem nicht alt und verstaubt klingen.
Das ganze Gespräch hören sie hier: