Als Andrea Schärer vor ein paar Jahren mit Bodybuilding anfing, seien die Reaktionen nicht nur positiv ausgefallen. Auch ihrer Mutter habe das neue Hobby der Tochter nicht gefallen. «Das kann ich auch verstehen», sagt Schärer, «Bodybuilding ist etwas Extremes. Und alles extreme ist am Anfang suspekt».
Innere Balance
Mit den Vorurteilen hat die 28-jährige gelernt umzugehen. Verstehen kann sie sie aber nicht: «Ich weiss nicht, was an Muskeln unnatürlich sein soll. Wenn man auf natürlichem Wege zu Muskeln kommt, ist das doch schön anzuschauen.»
Bei den Schweizermeisterschaften tritt sie in der Kategorie «Wellness» auf. Eine neue Kategorie, bei der die Muskeln zwar eine wichtige Rolle spielen, trotzdem soll die Weiblichkeit gut zur Geltung kommen. «Die Ausstrahlung spielt hier eine sehr wichtige Rolle», so Schärer. Dies sei ihr auch persönlich wichtig: «Am wichtigsten ist, dass man seine innere Balance gefunden hat.»
Für die Meisterschaften hat sie ein Jahr lang Diät gehalten. Kurz vor dem Wettkampf gilt aber: Zucker erlaubt. «Ich esse ein paar Gummibärchen und Reiswaffeln mit Honig», gesteht Schärer. Der Zucker helfe dabei, «praller» zu werden für den Wettkampf. Die Vorbereitung zahlte sich aus: Schärer landete am Schluss auf dem guten fünften Rang.