Die Kleinsten machen den Ostschweizer Schulen mehr und mehr Sorgen. Schon Kindergärtler seien heute aggressiv oder sogar gewalttätig gegenüber den Lehrpersonen, wie verschiedene Kantone feststellen.
Das Problem habe in den letzten Jahren massiv zugenommen, sagt der Leiter des Thurgauer Amts für Volksschulen, Beat Brüllmann: «Wir werden von ganz unterschiedlichen Lehrpersonen aus ganz unterschiedlichen Schulgemeinden mit dem Thema konfrontiert.» Die Kinder würden beissen, kratzen oder schlagen und das sei nicht haltbar, so Brüllmann.
Die gleiche Beobachtung macht auch die Thurgauer Kindergarten Konferenz, welche die Kindergarten-Lehrpersonen vertritt, und das Volksschulamt des Kanton St. Gallen. Konkrete Zahlen zu Vorfällen, betroffenen Kindern oder betroffenen Schulen können aber weder Ämter noch Verbände liefern.
Gründe bleiben Spekulation
Remo Maurer, Vorstandsmitglied des Schulpsychologischen Dienstes des Kantons St. Gallen und Schulratspräsident in Altstätten, beobachtet eine Verschiebung beim Thema Verhaltensauffälligkeit: «Vor knapp zwölf Jahren als ich im Beruf angefangen habe, wurden die meisten Fälle beim Übertritt in die Oberstufe manifest. Diese Altersgrenze ist stetig gesunken.»
Auch er könne über die Gründe dafür nur spekulieren, so Maurer. Eine Problematik sehe er in einer bereits viel diskutierten Frage. Nämlich, dass viele Erziehungsaufgaben den Schulen übertragen würden. «So kommen die Kinder bereits mit gewissen Problematiken in den Kindergarten.» Als einen möglichen Lösungsansatz sieht er die möglichst frühe Förderung der Kinder, auch bei der Sprache.