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Bretzwil (BL) Sagenumwobene Wiese «Häxeblätz» ist mit Metallen belastet

Seit Jahren wachsen auf einer Wiese in Bretzwil weder Baum noch Strauch. Nun haben die Behörden die Ursache herausgefunden.

Der «Häxeblätz» liegt an einem steilen Hang, oberhalb von Bretzwil, gleich an der Grenze zu Nunningen im Kanton Solothurn. Auf einer Fläche von rund 1,9 Hektaren Land gedeihen dort seit Jahrhunderten weder Sträucher noch Bäume. Der Legende nach wurden auf dieser Wiese früher Hexen verbrannt. Lange galt der Platz als verflucht, Geschichten rankten sich um den «Häxeblätz». In einer Sage heisst es:

«Wo der Hänker emol znacht über das Fäld gangen isch, isch im e wyssi Frauegstalt erschine. Si het gegen im Häxeplätz uufe zeigt und gsait: ‹Die Stell dört obe sell für alli Zyte verfluecht sy, es sell druff kei Baum, kein Struuch meh wachsen und s Gras, wo wachst, well e kei Tier frässe.»

Hexen und Henker sind jedoch nicht dafür verantwortlich, dass auf der Wiese kein Baum wächst. Das Amt für Umweltschutz und Energie nahm diesen Frühling Bodenproben. Die Erde des «Häxeblätz» wurde auf Schadstoffe untersucht. Dabei ergab sich ein eindeutiges Resultat: Der Boden des «Häxeblätz» weist hohe Arsen- und Thalliumanteile auf. Diese beiden Metalle in einer Verbindung sind hochgiftig. Da die Belastung der beiden Stoffe im Boden der Wiese so hoch ist, kann kaum ein Baum oder Strauch auf der Wiese wachsen. Beim Amt für Umweltschutz und Energie des Baselbiets geht man davon aus, dass sich die Stoffe vor Jahrmillionen im Boden abgespeichert haben.

Fast keine Gefahr

Für Mensch und Tier sind die hohen Arsen- und Thalliumkonzentrationen kein direktes Problem, da wir keine Erde essen. Lediglich bei Kleinkindern, die gern am Boden spielen und ihre Hände in den Mund nehmen, ist Vorsicht angebracht. Die Gemeinde Bretzwil wird daher beim «Häxeplätz» entsprechende Warnhinweise anbringen.

Die Sage

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Schild beim Häxeplatz
Legende: SRF

«Ber Bärg zwüsche Brätzbel und Nunnige heisst der Brang. Dört, won er scho gege Nunnige abegoht, isch e zimli grossi blutti Stell, der Häxeplätz. Uf der hindere Syte, satt am Holz, stoht der Gränzstei zwüsche Solethurn und Baselland.

Die olte Lüt hai verzellt, es syg alben e Galge dört gstande. Anderi säge, me haig d Häxe dört obe verbrennt. Underim Bärg, uf der Sandebeni, sy e paar Tanne binander gstande, under dene syg über d Häxe Gricht gholte worde. Wo der Hänker emol znacht über das Fäld gangen isch, isch im e wyssi Frauegstalt erschine. Si het gegen im Häxeplätz uufe zeigt und gsait: «Die Stell dört obe sell für alli Zyte verfluecht sy, es sell druff kei Baum,

kein Struuch meh wachsen und s Gras, wo wachs, well e kei Tier frässe.»

Anno 1893 isch e troches Jahr gsi. Wils fascht kei Fueter gee het, hai d Lüt vom Underbrang, vome Hof undedra,

das Gras bim Häxeplätz abgmäjt und hais heigno, aber kei Chue haigs agrüert.»

Aus: Paul Suter und Eduard Strübin: «Baselbieter Sagen»; Quellen und Forschungen zur Geschichte von Baselland

(14), Liestal 1976, Sage Nr. 775, Seite 300.

Magerwiese von nationaler Bedeutung

Der Platz bleibe aber ein besonderes Ausflugziel, glaubt Rolf Schweizer, Gemeideverwalter von Bretzwil. Nicht zuletzt, weil mangels Bäumen seltene Blumen wie Orchideen Platz fanden, zu wachsen. So ist auf dem «Häxeblätz» eine Magerwiese einstanden, die der Bund als besonders schützendwert eingestuft hat.

Regionaljournal Basel, 8.7.20, 17.30 Uhr ; 

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