5 von 100 Personen, die im Kanton Bern leben, beziehen Sozialhilfe. Was ihren Alltag betrifft, hätten viele Menschen falsche Vorstellungen, sagt Daniel Bock, Leiter der Abteilung Soziales in der Gemeinde Ostermundigen: «Viele haben das Gefühl, diese Menschen hätten zu viel Geld und wenn sie nur wollten, könnten sie sehr gut von der Sozialhilfe wegkommen.»
Die Berner Konferenz für Sozialhilfe, Kindes- und Erwachsenenschutz, in welchem die Sozialdienste des Kantons Bern zusammengeschlossen sind, will dieses Bild mit einer Broschüre korrigieren. Darin ist beschrieben, warum es Sozialhilfe als Ergänzung zu den Sozialversicherungen braucht. Auch wie sie funktioniert, wie hoch die Leistungen sind und was Sozialhilfe im Kanton Bern kostet, wird erklärt.
Man scheut sich davor, die Fakten zur Sozialhilfe auf den Tisch zu legen.
Viele Fakten würden in der öffentlichen Diskussion bewusst ausgeblendet, so Daniel Bock, der auch als Co-Präsident des Dachverbandes amtet. «Diese Fakten zeigen, dass die Sozialhilfe günstig ist, eine hohe Integrationsquote aufweist und zweckmässig ist. Das will man bewusst nicht sehen.»
Image-Kampagne?
Am 19. Mai stimmt der Kanton Bern darüber ab, den Grundbedarf der Sozialhilfe zu kürzen. Ist die Broschüre also in erster Linie eine Image-Kampagne der Sozialdienste? Bock verneint: «Es geht darum, die Sozialhilfe zu erklären und die Diskussion mit Fakten zu bestücken und nicht nur mit Emotionen oder Argumenten, die auf falschen Informationen beruhen.»