Besonders die Diskussionen über Grossraubtiere wie Bär und Wolf werden teilweise emotional geführt. Gegner und Befürworter haben Mühe sich zu verstehen. Das Buch «Wildtiermanagement» beschäftigt sich mit der Frage, wie das Zusammenleben von Mensch und Tier besser gestaltet werden könnte.
Die Zahlen sind eindrücklich. Alleine in Graubünden lebten diesen Frühling geschätzte 16'000 Hirsche, fast die Hälfte des Schweizer Hirschbestands. Ihren Lebensraum müssen sich die Tiere mit den Menschen teilen, was zu Konflikten führen kann. Die hohe Zahl der Hirsche beispielsweise beunruhigt die Förster, weil das Wild gerne die Triebe der jungen Bäume frisst.
Schlagzeilen aber machen vor allem die Grossraubtiere. Ist ein Zusammenleben mit Wolf und Bär möglich? Die Antwort von Klaus Robin, Mitautor des kürzlich erschienen Buchs «Wildtiermanagement» ist klar: Auch Grossraubtiere hätten ein Recht zu leben. Nur weil der Mensch das Sagen habe, könne er nicht seine Wünsche alleine in den Vordergrund stellen.
Management mit Tieren
«Die Tiere stehen unter dem Einfluss des Menschen», sagt Robin. Wenn man diese Tiere schützen, fördern oder auch bewirtschaften wolle, dann brauche es Strategien, wie sie im Management üblich seien. Zentral sei, zuerst ein Problem zu analysieren und möglichst genaue Zahlen - beispielsweise über eine Population - zu erheben.
Dieser Schritt werde häufig ignoriert, sagt der Wildbiologe und führt als Beispiel die Diskussion zu Bär und Wolf an. Statt zuerst zu klären was genau das Problem ist, würden sofort Lösungsvorschläge ohne entsprechende Basis präsentiert.
Das Buch «Wildtiermanagement» entwirft ein mögliches Vorgehen im Umgang mit Wildtieren entlang von Managementgrundsätzen. An einzelnen Tierarten werden die unterschiedlichen Fragestellungen erörtert. Die Interessen des Tiers an den Lebensraum kommen dabei genau wie die Interessen der Menschen zu Sprache.
Robin, Klaus, Roland F. Graf, Reinhard Schnidrig: «Wildtiermanagement. Eine Einführung». Bern 2017.