Als Bild der Schweizer Drogenszene in den 1980er-Jahren hat sich der Platzspitz in Zürich tief in das kollektive Gedächtnis eingegraben. Drogenszenen gab es aber auch anderswo, heimlicher, unbekannter. Zum Beispiel im Oberengadin. Der Regisseur Ivo Zen arbeitet in seinem Film «Suot tschêl blau» - unter dem blauen Himmel – die Geschichte dieser Drogenszene auf.
Viele wollten nicht reden
Es ist nicht der erste Film von Ivo Zen, der das Thema Drogen behandelt. «Drogen stehen für einen Aufbruch, für Flucht, für die Suche nach Antworten, die vielleicht über die Generation der Eltern hinaus geht», sagt Zen. Als er für den Dokumentarfilm im Engadin recherchierte, merkte Zen rasch, dass viele Leute nicht über diese Vergangenheit reden wollten. «Eine Frage des Films ist deshalb: Soll man über die Vergangenheit sprechen, oder immer nach vorne schauen?»
Eine Frage des Films ist deshalb: Soll man über die Vergangenheit sprechen, oder immer nach vorne schauen?
Dokumentiert wurden berührende Geschichten. Unter anderem von einem Vater, der von Schaulustigen an der Beerdigung seines Sohnes erzählt. Ohnmacht und Schuldzuweisungen spalteten die Gesellschaft. Der Filmemacher Ivo Zen schätzt, dass 20 bis 30 Personen im Engadin an den Folgen ihrer Sucht gestorben sind.