Christian Zwicky (79) ist das, was viele als Lebenskünstler bezeichnen würden. Gelernt hatte er Maler, arbeitete auf dem Bau, bevor er in einem grossen Churer Warenhaus Verkäufer wurde. Vor rund 20 Jahren beschloss er, Marktfahrer zu werden und einen fixen Verkaufsstand zu betreiben. Nun baut er den Stand, direkt an der Autobahnausfahrt Landquart, Ende Jahr ab. Unter anderem benötigt die RhB das Areal.
SRF News: Was werden Sie vermissen, wenn der Stand in Landquart Ende Jahr weg ist?
Christian Zwicky: Die Bekannten, die kommen, oder Fremde, die kommen, welche nur vorbeischauen, weil es glatt ausschaut, weil es sie reizt anzuhalten.
Gelernt haben Sie Maler, später haben Sie auf dem Bau gearbeitet, dann wurden Sie Verkäufer in einem Churer Warenhaus. Was führte später zum Entschluss, Marktfahrer zu werden?
Es gab schon einen Auslöser. Mich hatten Jahrmärkte, die Action dort, immer gereizt. Nach meinem Abgang im Warenhaus habe ich mir gesagt, jetzt mache ich etwas, das genau meinem Herz und meinem Kopf passt.
Seit rund 20 Jahren sind Sie nun Marktfahrer. Hosenträger, Nastücher und Gürtel verkaufen - kann man davon leben?
Reich wird man nicht, das macht aber nichts. Ein Marktfahrer, der alle möglichen Märkte anfährt, der muss chrampfen. Abzüglich des Standgeldes und des Unterhalts für das Fahrzeug kommen die Marktfahrer heute gerade so durch.
Würden Sie sich als Lebenskünstler bezeichnen?
Ein bisschen schon. Man hat den Plausch an dem, was andere nicht haben. Man kann die Freiheit geniessen, hier zu sitzen in der Sonne wie heute Morgen, während andere mit dem Auto vorbeifahen und arbeiten gehen müssen.
Ende Jahr ist mit dem Stand hier in Landquart Schluss. Sie werden aber weiter auf Märkten anzutreffen sein. Mittlerweile sind Sie 79 Jahre alt, wie lange wollen Sie noch weitermachen?
Das kann man nicht sagen, das hat mit der Gesundheit zu tun. Ich bin auch angeschlagen mit meiner Arthrose an den Knien und Händen. Aber der Verkauf, die Kommunikation mit den Leuten, das hält einen noch einigermassen fit.