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Bundesratswahlen Widmer-Schlumpf ist weg – Blocher ist immer noch da

Die Abwahl von Bundesrat Blocher war für die SVP ein fast traumatisches Erlebnis. Das kann sie jetzt nach dem Rücktritt von Eveline Widmer-Schlumpf wieder wettmachen. Der zweite Bundesratssitz ist in Reichweite. Die langfristige Rechnung des Chefstrategen ist aufgegangen. Eine Nachwahlbetrachtung.

Die Zeit von Eveline Widmer-Schlumpf ist um. Das Image der gewieften, kompetenten Finanzpolitikerin, das ihre Amtszeit prägte, hatte sie schon 2007, und es trug ganz sicher zur ihrer Wahl als Bundesrätin bei.

Entscheidend war damals aber etwas anderes: Sie war das personalisierte Gegenprogramm zu Christoph Blocher. Die Kritik an seinem Stil und am Inhalt seiner Politik, die schon lange gegärt hatte, war zu einem starken allgemeinen Überdruss geworden. Und darum war das tadellose Image der Bündner Magistratin damals vor allem dies: Das Instrument, mit dem sich die Abwahl Christoph Blochers orchestrieren liess.

Der Stratege wirkt wie eh und je

Nun ist sie wieder weg. Und er ist noch immer da. Wer damals glaubte, dem Ende einer Ära beizuwohnen, oder wenigstens dem Anfang davon, lag falsch. Im eben gewonnenen Wahlkampf der SVP zog er die Fäden mit. Und nun, da die Kandidaten für die Nachfolge von Eveline Widmer-Schlumpf positioniert und ausgewählt werden, zieht er die Fäden selbstverständlich auch. Wie je.

Audio
Die SVP - stärker denn je
aus Echo der Zeit vom 29.10.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 40 Sekunden.

Nein, aus dem zornigen Verlierer von 2007 ist kein verbitterter Übervater im Vorruhestand geworden, sondern er ist der Kopf der SVP-Strategie und Taktik geblieben. Bis jetzt. Und «jetzt» heisst: Die SVP hat den Verlust der BDP-Leute von damals mehr als kompensiert, sie ist so stark wie nie zuvor. So stark wie keine Partei, seit es Proporzwahlen gibt.

Mitte nutzte Intermezzo nicht

Und «jetzt» heisst auch: Der Versuch der Mitte, einen gemeinsamen Boden für einen politischen Anspruch auf einen Bundesratssitz zu finden, ist noch immer ohne Kontur und bestenfalls bis auf weiteres vertagt – trotz acht Jahren Bundesratspräsenz von Eveline Widmer-Schlumpf.

Von da aus sieht die zeitgeschichtliche Zwischenbilanz nach ihrem Rücktritt wie folgt aus: Ihre Wahl und Wiederwahl waren geniale Erfolge in politischen Blitz- Schachspielen. Doch im Blick auf die langsamen, tiefen Verwandlungen der politischen Landschaft war die Zeit mit Eveline Widmer-Schlumpf im Bundesrat eine Episode in der Ära, die 1992 mit dem EWR begann und die nach EWS ganz sicher weitergeht. Wohl für lange.

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