Per Ende 2018 wird das Burgerliche Jugendwohnheim seinen Standort in Bern verlassen, bestätigt Bernhard Kuonen, der Gesamtleiter Burgerliches Jugendwohnheim Schosshalde, gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF.
Damit geht eine lange Ära zu Ende: Bereits 1757 gründete die Burgergemeinde ein Waisenhaus mitten in der Stadt – am heutigen Waisenhausplatz. Bis ins 20. Jahrhundert betreuten die Burger dort Kinder und Jugendliche. 1938 zogen die Waisen weiter: Am Stadtrand wurde das Jugendwohnheim erstellt, ein riesiges Gebäude in grüner Umgebung.
Betreuung neu vor Ort
Grund für die Schliessung ist ein Pilotprojekt des Jugendwohnheims, in Zusammenarbeit mit dem Verband regionaler Sozialdienste Münchenbuchsee und den Gemeinden Ittigen und Muri. Dieses zeige neue Wege der Betreuung auf: Die Jugendlichen und Familien werden in Zukunft in ihrer angetrauten Umgebung betreut und nicht mehr im Heim.
So ist eine massgeschneiderte Hilfe möglich.
Das bringe Vorteile gegenüber der Betreuung und Erziehung im Wohnheim, sagt Heimleiter Bernhard Kuonen: «Die Jugendlichen und Familien können so ihre Probleme erst einmal in ihrem eigenen Umfeld angehen, ohne dass immer gleich ein Sozialarbeiter neben dran steht.» Wenn dann Unterstützung nötig ist, könne man die massschneidern und auf die jeweilige Situation anpassen. Das sei sinnvoller als die standardisierten Angebote in einem Heim.
Unterstützung von Kanton und Forschung
Das Pilotprojekt wurde bereits im Juli 2017 gestartet. Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons finanziert es mit, die Pädagogische Hochschule begleitet es wissenschaftlich.
«Verwaistes» Jugendheim?
Was nun mit dem riesigen Gebäude am Melchenbühlweg im Berner Ostring passiert, ist noch unklar. Das Haus zwischen Wiesen und Wald, mit Schwimmbad und Gärten, sei noch nicht weitervermietet, heisst es bei der Burgergemeinde.
Ganz leer stehen wird es aber nicht. Bereits heute sind ein Bed-&-Breakfast und eine Privatschule eingemietet.