Direkt am See liegt der Campingplatz Manor-Farm in Unterseen. 500 Plätze, seit 1953 in Betrieb. Trotz idyllischer Lage: Das Camping-Geschäft ist kein Selbstläufer mehr, so wie in den 1980-er Jahren. Das weiss Camping-Wart Jürgen Ritschard bestens. Billigflüge und günstige Pauschal-Arrangements und der starke Franken drücken aufs Geschäft.
Allen etwas bieten, das ist Ritschards Geschäfts-Modell. Einen Rasenplatz für ein kleines Igluzelt, genug Platz für die grossen Motorhomes.
Die Manor-Farm in Unterseen bietet aber auch jenen etwas, die zwar Campingferien machen, sich aber nicht alles Material selber anschaffen wollen. Es hat Mietzelte und Mietwohnmobile. «Der Camper ist anspruchsvoller geworden», sagt Ritschard.
Schweizer Campingplätze sind nicht teurer als im Ausland.
Zwischen 50 und 90 Franken zahlt eine vierköpfige Familie in der Hochsaison – je nach Lage. Dass Schweizer Campingplätze im Vergleich zum Ausland teurer seien, das lässt Jürgen Ritschard nicht gelten. «Man muss Gleiches mit Gleichem vergleichen.»
Seit elf Jahren ist Georges Zehntner Camping-Wart. Den Camping Alpenblick – gleich gegenüber der Manor-Farm in Unterseen – hat er von Grund auf saniert.
«Saubere Sanitär-Anlagen, das ist das A und O», sagt Zehntner, der Ex-Camper. Und Freundlichkeit. «An der Réception muss jederzeit jemand da sein – für Fragen und auch für Kritik.»
Das Campingland Schweiz hat schwierige Jahre erlebt. Jahrelang zeigten die Übernachtungszahlen nämlich nur in eine Richtung: Abwärts. Vor allem in den drei klassischen Camping-Regionen Tessin, Wallis und Berner Oberland gingen die Logiernächte stark zurück. 2016 lief’s besser und auch die Saison 2017 ist gut angelaufen.
(Rendez-Vous, 12:30 Uhr)