Beim Pilotprojekt «Engage Winterthur» können Jugendliche
seit Anfang September mit dem Stadtrat chatten. In einer intensiven Testphase wurden sie in Schulen ermuntert, via Handy-App Fragen oder Kritiken einzuschicken. In einem Monat sind so 80 Anliegen bei den Winterthurer Stadträtinnen und Stadträten eingegangen.
Länger im Bett bleiben, später in die Schule
«Diese Bilanz ist sehr positiv», so Mireille Stauffer. Die Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Winterthur ist Co-Leiterin des Projektes.
«Anfangs wussten wir nicht, ob sich die Jugendlichen nur mit Beschimpfungen oder Blödeleien melden. Bis auf zwei Ausnahmen waren die Anliegen aber respektvoll und anständig.»
Viele Anliegen bezogen sich auf die Bereiche Polizei und Sicherheit. Aber auch zu Themen wie Verkehr, Sport oder Schule deponierten viele Jugendliche Fragen oder Anregungen. «Jemand wünschte sich ein autofreies Wochenende. Andere Jugendliche kritisierten, die Schule beginne zu früh», zählt Mireille Stauffer einige Beispiele auf.
Chatten soll weitergeführt werden
Die zuständige Projektgruppe arbeitet zur Zeit drei Modelle aus und wird beim Stadtrat eine Weiterführung des Projektes beantragen. Denkbar ist laut Mireille Stauffer beispielsweise, dass die Jugendlichen im Herbst und im Frühling phasenweise an Schulen zum Kontakt mit dem Stadtrat motiviert werden.
«Es ist aber auch vorstellbar, dass Politikerinnen und Politiker weiterhin ganzjährig zur Verfügung stehen und die Jugendlichen nicht speziell zum Chatten animiert werden». Der Stadtrat wird voraussichtlich anfangs 2020 entscheiden.