Verwahrlost und dunkel wurde der Stadtpark von Chur in den letzten Jahrzehnten von der Bevölkerung kaum besucht. Er wurde zum Rückzugsort für Randständige. Doch nun hat die Stadt den Park für eine halbe Million Franken saniert. Die Randständigen sollen ihren Park mit der Bevölkerung teilen. Noch gelingt dies nicht ganz.
Die Stadt hat überall im Park neue Stühle für Besucher hingestellt. Doch es gibt Reklamationen. Die Stühle würden von den Stammgästen annektiert. Ein Randständiger sagt im Gespräch mit Radio SRF, dass einige von seinen Kollegen die Stühle mit ihrem Namen anschreiben wollten. Stadtrat Tom Leibundgut reagiert pragmatisch: «Dann stellen wir halt einfach noch mehr Stühle rein. Und wir müssen den Randständigen ab und zu erklären, dass die Stühle für alle gedacht sind».
Der Stadtgarten, im Volksmund der Stadtpark, soll nach der Sanierung ein Park für alle werden. Die Stadt will die Leute mit Konzerten in den Park locken. Auch möchte Stadtrat Leibundgut sein Büro temporär in den Park verlegen. «Der Stadtrat im Stadtpark so quasi», sagt er. «Wir möchten, dass der Stadtpark ein Park ähnlich wie die Landiwiese in Zürich wird». Im Park sollen Familien, Jugendliche, Fresbeespielerinnen, Tschütteler, Touristinnen und Randständige gemeinsam Zeit verbringen können.
Die Randständigen sind offen für das neue Konzept. Im Gespräch mit Radio SRF sagt einer «Noch kommen nicht viel mehr Leute wie vor der Sanierung in den Park, aber vielleicht braucht es noch etwas Zeit». Sein Kollege nimmt ein Schluck vom warmen Bier, dann fügt er an: «Wir sind offen, nicht alle von uns sind Wilde, und wir Randständigen tauschen uns gerne mit den Anderen aus».
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr