Basler Coiffeure stellen fest, dass das Interesse an Lehrstellen in den letzten Jahren massiv gesunken ist. Massimiliano Troia, Chefexperte und Vorstandsmitglied des Basler Coiffeur-Verbandes sagt: «Früher hatten wir jede Woche fünf, sechs Bewerbungen für eine Lehre, heute sind es noch etwa zwei pro Monat.»
Billigsalons verderben das Image
Die gesunkene Attraktivität führt Troia auf das Image des Coiffeur-Berufs zurück. Dieses habe massiv gelitten durch das Auftreten der vielen Billig-Coiffeure in der Stadt, welche manchmal für 15 Franken die Haare schneiden und teilweise Dumpinglöhne zahlen würden.
Wir wollen junge Leute für unseren Beruf begeistern.
Die beiden grossen Basler Coiffeur-Geschäfte Kopfwerk und Hauptsache treten darum die Flucht nach vorne an und wollen nächstes Jahr einen neuartigen Pop-up-Salon in der Innenstadt eröffnen. Einer der Initianten ist der Coiffeur Dominik Heinis. Er sagt: «Wir wollen damit junge Leute für unseren Beruf begeistern und sichtbarer werden mit unserer Leidenschaft.»
Verfehlungen bei 75% aller Kontrollierten
Nicht nur in Basel, auch in anderen grösseren Schweizer Städten ist Lohndumping im Coiffeur-Gewerbe ein wachsendes Problem. Die paritätische Kommission Coiffure hat darum 2019 die Kontrolltätigkeit verstärkt und macht neu auch unangemeldete Kontrollen. Eine provisorische und noch unveröffentlichte Bilanz der Kontrollen 2019 zeigt, dass bisher drei Viertel aller in Basel kontrollierten Betriebe Verfehlungen bei Lohn und Arbeitsbedingungen begangen haben.
Wir haben ein Riesenproblem in Basel.
Massimiliano Troia vom Coiffeur-Verband sagt darum: «Wir haben ein Riesenproblem in Basel.» Auch sein Verband wird nun aktiv und plant im nächsten Frühling einen runden Tisch mit den Ausbildungsbetrieben, dem Amt für Berufsbildung und der Berufsfachschule.