Viele Flüchtlingskinder machen auf ihrer Reise in eine bessere Zukunft traumatische Erlebnisse. Gemäss Schätzungen sind 30 bis 50 Prozent der Flüchtlingskinder in der Schweiz traumatisiert. So hat sich auch die Zahl der Behandlungen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Letztes Jahr sind im Kanton Zürich 133 Kinder therapiert worden.
Trotzdem bekommen noch lange nicht alle Flüchtlingskinder Hilfe, sagt Christina Gunsch, Spezialistin für Traumatherapie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychologie in Wetzikon. «Im Kanton Zürich leben 6000 Flüchtlingskinder, wahrscheinlich brauchen 2000 bis 3000 von ihnen eine Behandlung.»
Viele geflüchtete Familien seien skeptisch gegenüber den westlichen Behandlungspraktiken. Es seien deshalb meistens Lehrerinnen und Lehrer, welche die Eltern überzeugen müssten, dass ihren Kindern geholfen werden könnte, erklärt Christina Gunsch.
Ein Glassplitter darf auch nicht in der Haut gelassen werden. Für Traumata gilt dasselbe.
Christina Gunsch setzt bei der Therapie bei den Symptomen an. Zuerst gehe es darum, dass die traumatisierten Kinder ihren Alltag bewältigen könnten. Erst dann konfrontiere sie die Kinder mit dem Erlebten: «Ich arbeite häufig mit Zeichnungen und Bildern.» Kinder könnten Traumata durch das Zeichnen von Comics häufig besser verarbeiten.
Sobald ein Kind sein Trauma zeichnet, kann es besser verarbeitet werden.
Um noch mehr Kinder und Jugendliche zu erreichen, gibt es neu auch zwei Gruppentherapie-Angebote. Es sei ein Versuch, erklärt Christina Gunsch. Das Ziel ist klar: Die Flüchtlingskinder sollen ihren Blick in die Zukunft richten können.