Wegen der Corona-Krise sind in Basel knapp die Hälfte der Hotels geschlossen. «Das Hotelgeschäft liegt aktuell brach», sagt Raphael Wyniger vom Basler Hotelier-Verein und Inhaber des «Teufelhofs». Der Umsatz im Hotellerie-Geschäft sei um etwa 80 Prozent gesunken, schätzt er.
Spitalmitarbeitende statt Reisende
Dies, obwohl einige Hotels umgesattelt haben: anstatt Touristinnen und Touristen beherbergen sie nun zum Beispiel Angestellte des Gesundheitswesens, die aufgrund der aktuellen Lage nach der Arbeit nicht nach Hause gehen – entweder, weil der Arbeitsweg zu weit ist oder weil sie fürchten, sie könnten ihre Familie mit dem Coronavirus anstecken.
Die Pflegenden zu beherbergen sei finanziell gesehen nicht interessant, sagt Nicole Körkel, Direktorin des Hotels Krafft. «Aber so können wir unsere Angestellten beschäftigen und Alltag simulieren.» Belegt seien derzeit nur etwa 20 der 60 Zimmer, und die meisten würden zu einem günstigeren Tarif abgegeben - eben an Pflegende statt an Touristinnen und Touristen. Die Stimmung in den geöffneten Hotels sei anders als gewohnt.
Obdachlose im Hotel
Offen ist unter anderen auch das Hotel du Commerce im Kleinbasel. Aber auch das Hotel du Commerce beherbergt keine Leute aus andern Ländern auf Reisen, sondern Menschen, die sonst auf der Notschlafstelle übernachten. «Bei uns ist fast die ganze Belegschaft wieder im Normalbetrieb am Arbeiten», sagt Patrik Bucher vom Hotel du Commerce. Die aktuellen Gäste schätzten zudem die Umstände, die für sie besser seien als in der Notschlafstelle, wo sie am Morgen das Zimmer verlassen müssten. «Kürzlich ging einer joggen. Danach kam er zurück und genoss es sichtlich, dass er wieder ins Bett gehen konnte und nicht auf die Strasse musste.»