Zum Inhalt springen

Corona-Krise Keinmal schneiden, keinmal färben

Vier Basler Coiffeure erzählen, wie sie damit umgehen, dass ihre Salons geschlossen bleiben müssen.

Boris Brugger, Salon Kopfwerk

Boris Brugger, Salon Kopfwerk «Kopfwerk»
Legende: Boris Brugger, Salon «Kopfwerk» ZVG

«Natürlich wäre es gut, wenn wir so früh wie möglich wieder den Betrieb aufmachen könnten. Aber nur, wenn es aus Pandemie-Sicht Sinn macht. Als Coiffeur hat man nun mal engen Kontakt mit der Kundschaft. Allerdings sind wir ein grosser Salon und könnten zumindest den Abstand zwischen den Kunden gross halten. Finanziell haben wir ein Polster, da wir die letzten elf Jahre gut gearbeitet haben. Aber es geht ja nicht nur um uns, sondern um alle. Ich hoffe, dass die anderen Salons auch eine Weile durchhalten können. Im Moment sind wir vor allem damit beschäftigt, unsere Lernenden weiter auszubilden und auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten – online natürlich. Die Lernenden haben ihr Material und einen Puppenkopf zuhause und können so weiter üben.»

Gaby Messmer, Salon Haarsträubend

Gaby Messmer, Salon «Haarsträubend»
Legende: Gaby Messmer, Salon «Haarsträubend» ZVG

«Ich arbeite unheimlich gern und mir fehlt die Arbeit. Trotzdem war ich froh, als alle Salons schliessen mussten, schliesslich kann man als Coiffeuse eine gewisse Nähe zur Kundin nicht vermeiden. Finanziell habe ich noch Luft, auch deshalb, weil mir Immobilien Basel-Stadt fünf Wochen Miete erlassen hat. Ich habe normalerweise viele Kundinnen, die jede Woche kommen, um sich die Haare waschen und legen zu lassen. Das sind ältere Damen, die dies gar nicht mehr selber tun können. Die waren ziemlich verzweifelt, als ich schliessen musste. Aber ich habe nun ihre Söhne und Töchter angewiesen und erklärt, wie sie ihren Müttern die Haare über der Badewanne waschen können. Das sieht vielleicht nicht so toll aus, aber Hauptsache, die Haare sind gewaschen.»

Dominik Heinis, Salon Hauptsache

Dominik Heinis vom Salon «Hauptsache»
Legende: Dominik Heinis vom Salon «Hauptsache» ZVG

«Ich merke schon, dass die dritte Woche seit der Schliessung langsam an den Nerven zerrt. Ich hoffe sehr stark, dass wir am 19. April in irgendeiner, vielleicht reduzierten Form wieder anfangen können, Kunden zu bedienen. Aber für mich ist klar: Die Entscheidung liegt beim Bundesrat, der auch den Gesamtüberblick hat. Bisher haben die Entscheidungsträger einen guten Job gemacht. In unserer Branche wurde sehr emotional darüber diskutiert, dass nun Coiffeure anfangen, den Leuten die Haare schwarz zu schneiden aufgrund von Existenzängsten. Ich glaube, die Diskussion ist übertrieben. Damit kann sich ja niemand ein Einkommen sichern. Es ist wichtig, das grosse Ganze im Blick zu behalten. Wir wollen ja alle, dass es möglichst bald wieder weitergeht. Deshalb haben wir unseren Leuten klar gemacht, wie wichtig es jetzt ist, sich an die Regeln zu halten.»

Laura Angelillo, Salon Daniele Angellilo

Laura Angelillo, Salon «Daniele Angellilo»
Legende: Laura Angelillo, Salon «Daniele Angellilo» ZVG

«Noch kommen wir über die Runden, aber viel länger darf der Umsatz nicht ausbleiben. Wir haben sehr viele Anfragen von Kundinnen und Kunden, die gerne hätten, dass wir sie zuhause besuchen. Aber das ist verboten und das wollen wir auch nicht, sonst könnten wir ja direkt wieder arbeiten gehen. Irgenwann muss es aber wieder weitergehen. Klar hätte ich ein mulmiges Gefühl, wenn wir zu den ersten Betrieben mit Kundenkontakt gehörten, die wieder ihre Arbeit aufnehmen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass wir uns am Anfang mit zusätzlichen Massnahmen schützen könnten, zum Beispiel mit Handschuhen und schlimmstenfalls auch mit Mundschutz.»

Regionaljournal Basel, 06.32 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel