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Corona-Krise Marktfahrer protestieren gegen abgesagte Märkte

Der Sissacher Sommermarkt ist weit über die Gemeindegrenze bekannt und beliebt. In einem normalen Jahr strömen bis zu 2000 Besucherinnen und Besucher nach Sissach, um an den rund 170 Marktständen einzukaufen. Doch dieses Jahr ist alles anders und der Gemeinderat von Sissach hat den Sommermarkt wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Darunter leiden die Markthändler ganz besonders stark.

Wir wollen keine spezielle Behandlung, aber wir wollen von irgendwas leben können.
Autor: Oskar Herzig Sprecher der Markthändler

Der Corona-Krise fielen schon diverse Märkte zum Opfer. «Natürlich wollen wir auch dazu beitragen, den Corona-Virus zu bekämpfen, aber wir müssen ja von irgendwas leben können», sagt Oskar Herzig, Sprecher der Marktfahrer. Seit der Corona-Krise sagen Behörden einen Markt nach dem anderen ab.

Im Schoppiland Spreitenbach dürfen bis 10 000 Leute gleichzeitig rein. Ich sehe nicht ein, wieso also nicht auch ein Markt stattfinden darf.
Autor: Kurt Gwerder Markthändler

Die Marktfahrer und Marktfahrerinnen kämpfen deswegen ums Überleben. Denn Kurzarbeit konnten sie nur für ein paar Wochen beantragen. Nachdem der Bundesrat weitreichende Lockerungen beschlossen hatten, hofften viele, den Konkurs abwenden zu können. Doch die Corona-Auflagen schrecken viele Behörden dermassen ab, dass sie ihre Märkte lieber absagen, als diese viel kleiner und mit einem Schutzkonzept doch noch durchzuführen. Exemplarisch dafür: der Sommermarkt in Sissach.

Protestbrief
Legende: Die Markthändler verschaffen ihrem Ärger und ihrer Verzweiflung in einem Flyer Luft. SRF

Bei den Händlern stösst dieser Entscheid des Gemeinderats auf grosses Unverständnis. «Die Virenlast in geschlossenen Räumen ist deutlich grösser als auf einem Markt draussen an der frischen Luft», ärgert sich der Markthändler Kurt Gwerder.

Der zuständige Sissacher Gemeinderat Gieri Blumenthal sagt, es wäre zu aufwändig gewesen, den Markt in Sissach trotzdem durchzuführen: «Es hätte sich schlicht nicht gelohnt, den Markt durchzuführen bei all den Auflagen». So hätte man weniger als halb so viele Marktstände und nur ein paar hundert Besucherinnen und Besucher zulassen dürfen und diese hätten sich erst noch registrieren lassen müssen.

Ein Argument, dass viele Marktfahrer nicht nachvollziehen können. Sie wünschen sich vom Bundesrat ein klares Statement, dass mindestens mittlere und kleinere Märkte durchgeführt werden sollen. Sonst seien sie auf Gedeih und Verderb von Gemeinde-Behörden abhängig. Vor allem hoffen die Marktfahrer jetzt, dass die umsatzstarken Herbstmärkte stattfinden, allen voran der grösste Markt der Schweiz: die Basler Herbstmesse.

Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr ; 

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