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Corona-Massnahmen Luzern Miese Stimmung zwischen Clubs und Kanton

Clubbetreiber kritisieren die Luzerner Regierung scharf: Statt das Contact- Tracing auszubauen, fahre man eine ganze Branche an die Wand.

Seit Freitag gelten in Luzerner Clubs und Konzertlokalen wieder verschärfte Massnahmen: Ohne Masken dürfen nicht mehr 300, sondern nur noch 100 Personen an einer Veranstaltung teilnehmen.

Marco Liembd, Geschäftsleiter des Luzerner Konzerthauses Schüür, veranlasste die Verschärfung zu einem offenen Brief an Gesundheitsdirektor Guido Graf. Ziel sei es gewesen, dass der Kanton zusammen mit den Clubbetreibern eine Lösung fände, die das Contact Tracing unterstützen. «Leider fühlt sich die Regierung für die Kontakterhebung überhaupt nicht verantwortlich», schreibt Marco Liembd in dem offenen Brief. Er kritisiert weiter, dass die Regierung lieber eine Beschränkung der Besucherzahl in den Clubs verordne, als die Anzahl der Contact Tracer zu erhöhen.

Entweder ganz oder gar nicht

Eine solche Regelung bringe die Clubs in Existenznot. Die Maskenpflicht ergebe in Clubs keinen Sinn. Die Leute rauchen und trinken und greifen sich so dauernd an die Maske, das sei keine sinnvolle Lösung, sagt Marco Liembd gegenüber SRF News. Die Schüür habe deshalb die Besucherzahl reduziert. Allerdings sei es mit nur 100 Personen pro Veranstaltung unmöglich, schwarze Zahlen zu schreiben.

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Autor: Marco Liembd Geschäftsleiter Schüür, Luzern

Mit der Beschränkung auf 100 Personen müsse die Schüür möglicherweise sämtliche 200 geplante Shows im Herbst und Winter absagen. Mit der neuen Verordnung vom Kanton gäbe es aber dann keinen Anspruch auf staatliche Hilfe.

«Es wäre also besser, wir könnten ganz zumachen und erhielten eine Entschädigung», sagt Marco Liembd. In der Veranstaltungsszene sei die Stimmung zurzeit im Keller. Dies bestätigen auch andere Luzerner Clubbetreiber.

Regierung kontert

Die Luzerner Regierung habe die neue Verordnung ohne weitere Rücksprache mit den Clubs erlassen, so der Vorwurf. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf sagt dazu: «Bei der Anzahl Besucher sahen wir keinen Handlungsspielraum, deshalb haben wir die Clubbetreiber vorher nicht angehört.» Aus verschiedenen Ereignissen wisse die Regierung, dass eine einzelne Person in einem Club mit 300 Personen sehr viel andere anstecken kann und damit die Gesundheit vieler anderer gefährde oder sogar einen Lockdown verursachen könne.

Regionaljournal Zentralschweiz, 20.07.2020, 12:03 Uhr ; 

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