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Corona-Virus Bedarf an psychologischer Beratung wächst

Die Psychiatrischen Kliniken in der Region wollen mit Hotlines den Menschen beistehen.

Viele Menschen sind zurzeit mehr alleine. Auf sich selbst zurückgeworfen. Und: Wie lang die Krise dauert, weiss niemand. Das kann psychische Probleme auslösen. Die psychiatrischen Klinken in beiden Basel haben deshalb Telefon-Hotlines eingerichtet.

Rund 60 Personen hätten in der ersten Woche bei der neuen Hotline angerufen, sagt Barbara Schunk, CEO der Psychiatrie Baselland: «Es rufen Personen an, die schon gefährdet sind, weil sie bereits eine psychische Krankheit hatten. Es gibt aber auch solche, die immer normal funktionierten und in der Krise Ängste oder Depressionen entwickeln.»

Corona-Krise als grosse psychische Belastung

Es sind Psychologinnen und Psychologen, die die Menschen am Telefon beraten, wenn sie verunsichert sind wegen Familienproblemen oder Angst haben. In der Beratung ginge es auch darum, die Gedanken so zu steuern, dass die Menschen nicht nur an das Negative zu denken. Manchmal gehe es einfach um das Reden selbst.

Auch die Universitären Psychiatrischen Kliniken UPK in Basel betreiben seit Ende März eine Hotline. Noch kämen wenige Telefonanrufe pro Tag - 5 oder 6, sagt Klinikdirektorin Undine Lang. Mit der Hotline könne die UPK auch erfahren wie es den Menschen aktuell psychisch gehe, sagt Undine Lang. «Wir können den Puls fühlen, wie sich die psychische Situation der Menschen entwickelt.»

Zahl der Anrufe werde zunehmen

Auch bei Pro Mente Sana, die sich als Stiftung für psychisch beeinträchtigte Menschen einsetzt heisst es, dass mehr Menschen anriefen als üblich. Gerade mehr Jüngere, aber auch mehr Ältere, die zur Risikogruppe gehören, und ihre Angehörigen und Enkel nicht mehr sehen dürfen.

Der Bedarf für psychologische Beratung sei da und werde grösser. Und viele psychologische Probleme würden sich auch erst nach der überstandenen Krise zeigen.

Regionaljorunal Basel, 9.4.20, 6.31 Uhr ; 

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